Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenundzwanzigster Jahrgang. 1911. (52)

Aufland. (April 1.—Mai 6.) 495 
1. April. Marineminister Wojewodski wird seines Amtes 
enthoben und zum Reichsratsmitglied ernannt. 
Sein Nachfolger wird sein bisheriger Stellvertreter Admiral Gri- 
gorowitsch. 
4. April. (Duma.) Zum Präsidenten wird der Oktobrist 
Rodsjanko gewählt, nachdem Professor Alexejenko, ebenfalls ein 
Oktobrist, die auf ihn gefallene Wahl abgelehnt hat. 
6. April. (Duma.) Der Artikel des Gesetzentwurfes über 
die Gemeindeverwaltung, nach dem Juden weder an den Gemeinde- 
versammlungen teilnehmen noch zu Gemeindeverordneten gewählt 
werden können, wird angenommen. 
8. April. (Duma.) In die Gesetzesvorlage, betreffend die 
Verwaltung der ländlichen Amtsbezirke, wird ein Zusatzartikel 
eingefügt, der den Frauen das Wahlrecht verleiht. 
11. April. Der Verkehrsminister legt dem Ministerrat einen 
Plan des militärischen Schutzes für den Bau der mittleren Amur- 
bahn vor. 
12. April. (Duma.) Die Budgetkommission bewilligt 150 Mil- 
lionen Rubel für die Vergrößerung der Flotte auf dem Schwarzen 
Meer. 
21. April. Amtsentsetzung des katholischen Bischofs Denissa- 
witsch. . 
Es wird ihm vorgeworfen, er habe dem jetzt ausgewiesenen Jesuiten 
Werzinski die Erlaubnis erteilt, eine unbestätigte Kongregation zu bilden, 
ferner habe er den Uebertritt Minderjähriger zum Katholizismus zugelassen 
und andere gesetzwidrige Handlungen der ihm unterstellten Geistlichkeit 
erlaubt. 
26. April. (Petersburg.) Bei der Untersuchung einer 
sozial-revolutionären Agitation in der Armee werden auch zwei 
Herren und zwei Damen der Esperantistenliga verhaftet und zahl- 
reiche Schriftstücke im Bureau der Liga mit Beschlag belegt. 
29. April. (Petersburg.) Der Kriegsminister General 
Suchomlinow macht eine Informationsreise nach dem fernen Osten. 
6. Mai. (Duma.) Gesetz gegen die Ansiedlung deutscher 
Kolonisten im Westgebiet. 
Die Kommission änderte den Regierungsentwurf dahin, daß sich das 
Gesetz nicht mehr auch gegen die Polen, sondern nur noch gegen die 
Deutschen richtet. Nur der Kadett Roditschew und der Pole Parszewski 
stimmten dagegen, alle übrigen Kommissionsmitglieder — Polen, Oktobristen, 
Nationalisten und Rechte — dafür. Roditschew protestierte gegen die Schmäle- 
rung der Rechte eines Teils der russischen Untertanen, da alle Bürger vor 
dem Gesetz gleich seien. Der Gehilfe des Ministers des Innern teilte mit,
	        
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