506 Türkei. (Februar 23.—März 16.)
450 Mann aus, welche unterwegs gemeutert und die sie begleitende
türkische Eskorte getbtet hatten.
W. Februar. (Kammer.) Budgetrede des Finanzministers.
Dschavid Bei legt die Vorteile der mit der deutschen Gruppe ab-
geschlossenen Anleihe dar. Trotzdem weist das Budget einen Fehlbetrag von
8951141 Pfd. auf.
26. Februar. (Kreta.) Ministerwechsel.
Infolge des Beschlusses der in der kretischen Nationalversammlung
ebildeten Parteien Veniselos und Phumis, die Entsendung der kretischen
elegation an die Großmächte zur Betreibung der Einverleibung Kretas
in Griechenland zu vertagen, ferner auch von besonderen militärischen
Maßregeln zur Verteidigung Kretas abzusehen, unterbreiteten die zur
brrteh Michelidakis gehörigen Minister Angelakis und Plumidakis ihre
tlassung.
28. Februar. (Kreta.) Ende der Ministerkrifis.
Man einigt sich dahin, daß die drei verbliebenen, zur Partei Veniselos
gehörigen bisherigen Minister Kokinakis, Pistolakis und Kunduros sich als
neue Regierung etablierten und ein Vertrauensvotum des Parlaments mit
53 gegen 28 Stimmen erhielten. Da das Parlament außer den 16 Musel-
manen 114 christliche Abgeordnete zählt, verfügt die Regierung nicht über
die absolute Majorität.
1. März. (Kammer.) Bei der Budgetberatung erklärt der
Großwesir den Zionismus für ein Phantafiegebilde. Daran knüpft
die jungtürkische Presse die Forderung, keine Konzentrierung von
Juden in Palästina zu dulden.
2. März. Die Regierung beschwert sich bei Italien wegen
der Haltung seiner Konsuln in Hodeida und Benghafi.
6. März. (Kammer.) Austausch von Ohrfeigen.
Im Laufe der Budgetdebatte macht der Führer der gemäßigten
Liberalen Ismail Kemal einen Zwischenruf, der so aufgefaßt wurde, als
hätte Kemal angedeutet, die Regierung habe für die Erteilung von Eisen-
bahnkonzessionen Geld genommen. Der Großwesir ging erregt auf Kemal
zu und forderte ihn mehrere Male auf, die Aeußerung zu wiederholen. Um
Kemal hatten sich in der Zwischenzeit zahlreiche Deputierte versammelt.
Der Großwesir versetzte Kemal einen Schlag mit der Hand, worauf dieser
rief: „Ihr Organ behauptete, daß ich für die Affäre, für die die Regierung
nichts gibt, Geld genommen habe.“ In diesem Moment gab ein Depu-
ne der Majorität Kemal eine Ohrfeige, was heftige Lärmszenen ver-
ursacht.
10. März. Vier wegen Teilnahme an dem Drusenaufstande
zum Tode verurteilte Drusenhäuptlinge werden in Damaskus ge-
hängt.
16. März. Der Ministerrat genehmigt einstimmig den Vertrag
mit der Bagdadbahn-Gesellschaft über den Bau des letzten Teiles
der Bagdadbahn von El Helif nach Bagdad.