Tũrkei. (Mãrz 16. — April 19.) 507
16. März. (Kammer.) Der Regierungsantrag, die Juwelen
Abdul Hamids zu verkaufen und mit dem Erlös die in Deutschland
gekauften Kreuzer „Haireddin Barbarofsa“ und „Torgut Reis“ zu
bezahlen, wird angenommen.
21. März. Gleichzeitig mit den Verträgen über den Weiterbau
der Bagdadbahn (s. 16. März) wird auch ein Vertrag über die
Zweiglinie unterzeichnet, die von Osmanije aus über Alexandrette
das Mittelländische Meer erreichen soll.
27. März. Wegen Einstellung in den Militärdienst und
Steuerausschreibung revoltiert ein Teil des albanesischen Malissoren-
stammes an der montenegrinischen Grenze.
W—.. März. (Konstantinopel.) Oberstleutnant v. Schlichting,
seit zwei Monaten als Militärreformer in türkischen Diensten, wird
bei einer Regimentsbesichtigung von einem albanesischen Soldaten
erschoffen.
1. April. Das von 4000 Malissoren blockierte Duzi wird
von den Regierungstruppen entsetzt.
4. April. Sanaa wird den Aufständischen in Yemen entrissen.
5. April. (Konstantinopel.) Der Vorort Kadiköi auf dem
asiatischen Ufer des Marmarameeres wird durch eine Feuersbrunst
zerstört.
5. April. (Tripolis.) Widerstand gegen die italienische
„Penetration“ von Tripolis.
In Derna verfügt der Kaimakam, daß die türkischen Kinder (65 Knaben
und 200 Mädchen) die von italienischen Franziskanern und Klosterschwestern
geleiteten Schulen nicht länger besuchen dürfen. Der italienischen archäo-
logischen Mission in der Cyrenaica und der mineralogischen Expedition
des Grafen Sforza und des Abg. De Filippi verweigern die geworbenen
Träger und Arbeiter infolge Aufhetzung des Vereins „Einigkeit und Fort-
schritt“" den Dienst. Die Italiener befürchten, daß die von ihrer minera-
logischen Expedition zu erschließenden Schwefellager amerikanischen Unter-
nehmern zugewendet werden sollen.
11. April. Der Ministerrat ernennt den deutschen Baumeister
Notel zum Chefingenieur der Hedschasbahn.
18. April. Der Scheik ül Islam veröffentlicht eine Auf-
forderung an die türkischen Frauen, ihre Kleidung nicht zu euro-
päifieren, sondern in ihrer Tracht an den nationalen Über-
lieferungen festzuhalten.
18. April. In BYemen rücken die Regierungstruppen nord-
wärts nach Amran vor, ohne Widerstand zu finden.
19. April. (Kammer.) Der auswärtige Minister Rifaat
Pascha spricht über die Kretapolitik der Regierung: