514 Tũrkei. (Oltober 3.—8.)
3. Oktober. Der Marineminister demissioniert, weil die
Kommandanten der Torpedoboote seinem Befehl, sich in die Dar-
danellen oder in die dalmatinischen Gewässer zu retten, nicht recht-
zeitig gefolgt seien.
3. Oktober. (Tripolis.) Auf die Bitte des Kommandanten
gestatten die Ituliener der Stadt eine 24 stündige Unterbrechung des
begonnenen Bombardements.
4. Oktober. Der Herzog der Abruzzen läßt die Befestigung
von Prevesa kurze Zeit bombardieren, weil der Hafendirektor sich
geweigert hatte, drei türkische Torpedojäger, die im Hafen Zuflucht
gefunden hatten, auszuliefern. Der Herzog wird darauf von Rom
aus angewiesen, jede Beschießung zu unterlassen.
4. Oktober. Zusammensetzung des neuen Ministeriums.
Großwesir Said-Pascha, Inneres Dschelal-Bei, bisher Wali von Adria-
nopel, öffentliche Arbeiten Hulussi-Bei, Justizminister Nedschmeddin-Bei.
Es behalten bei das Kriegsportefeuille Mahmut-Schewket-Pascha, das Unter-
richtsministerium Abdurrahman und die Finanzen Nail-Bei. Marineminister
wird Churschid-Pascha, bisher erster Generaladjutant des Sultans, Erkaf-
minister provisorisch Hairi-Bei, die Post erhält Ibrahim Susa, bisher
Wali des Archipels, die Minen und Forsten Sinapian. Minister des
Aeußern wird der Botschafter in Wien Mustafa Reschid Pascha, Scheik ül
Islam der frühere Kadi Jahja.
4. Oktober. Der Oberbuchhalter der Bagdadbahn Obenland
wird auf einem Ritt von Bagtsche nach Aizan überfallen und
später von sechs Gendarmen unter Mißhandlungen ins Gefängnis
geworfen, aus dem ihn der deutsche Konsul nicht gleich befreien kann.
Erst am 10. Oktober erfolgt auf energische Vorstellung der deutschen
Regierung die Freilassung.
5. Oktober. (Tripolis.) Die Italiener besetzen nach zwei-
tägiger Beschießung das Fort Sultania und ergreifen Besitz von
der Stadt. -
5. Oktober. Der Sultan entsendet eine Spezialgesandtschaft
zur Begrüßung des Zaren nach Livadia.
5. Oktober. (Hodeida.) Das italienische Kriegsschiff „Aretusa"
beschießt die Befestigungen, vernichtet ein türkisches Kanonenboot
und bringt auch das Begleitboot des englischen Dampfers „Guild-
hall“ zum Sinken.
8. Oktober. Auf den Rat des deutschen Botschafters Frhrn.
Marschall von Bieberstein zieht das Kabinett seinen Beschluß vom
Tage vorher, sämtliche Italiener auszuweisen und innerhalb drei Tagen
über die Grenze zu befördern, in nochmalige Erwägung und ver-
zichtet am 9. Oktober auf eine allgemeine Maßregel.