Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenundzwanzigster Jahrgang. 1911. (52)

546 Fereinigie Stssteu von Nerbumrrihe and Nanabs. (Okl. 17.—Dez. 4.) 
17. Oktober. (Chicago.) Der Konvent der fortschrittlichen 
republikanischen Partei hat sich für die Kandidatur des Senators 
La Follette als Präsidenten der Republik ausgesprochen. 
18. Oktober. (Kanada.) Ergebnis der Volkszählung für 1911. 
Die Bevölkerungsziffer von 7081 869 Menschen bleibt fast eine Million. 
unter der erwarteten Bevölkerungszahl zurück. (Die letzte Volkszählung 
von 1901 hatte 5372314 Einwohner ergeben. Von 1851—1861 war die 
Bevölkerungszunahme verhältnismäßig stärker gewesen.) 
23. Oktober. (Cincinnati.) Enthüllung eines Jahndenkmals, 
das die Deutschen der Stadt geschenkt haben. 
24. Oktober. (New-York.) Das nationale Bürgerkomitee 
faßte den Plan, eine Agitation im ganzen Lande zugunsten der 
Abschaffung des Handelsvertrags mit Rußland einzuleiten, da dieses 
sich weigere, die Pässe der amerikanischen Juden zu visieren. 
26. Oktober. Die Regierung reicht die Auflösungsklage gegen 
den Stahltrust und seine Untergesellschaften ein. 
30. Oktober. (New-York.) Joseph Pulitzer, Besitzer der 
„New-York World“" 1. 64 Jahre alt. 
1. November. (Kanada.) Die offizielle Statistik ergibt, 
daß die Einfuhr Kanadas aus Deutschland in dem mit dem 
31. August 1911 beendeten Jahr fast 11 Millionen Dollar betrug 
gegen etwas über 8 Millionen Dollar im Vorjahre. 
4. Dezember. Beginn der ersten ordentlichen Session des 
62. Kongresses. Die erste Botschaft des Präsidenten Taft. 
Sie handelt nur von der Trustfrage und gibt bekannt, daß noch 
einige andere Botschaften über wichtige Gegenstände folgen werden. Nach- 
dem er auf die Entscheidungen bezüglich der Standard Oil Company und 
des Tabak-Trusts hingewiesen, erklärt Taft, erst in den letzten paar Jahren 
sei die schwere Hand des Gesetzes auf die großen ungesetzlichen Ringe gelegt 
worden. Die Gerichte hätten bisher gezögert, die Uebertreter ins Gefängnis 
zu schicken. Da jedoch das Vergehen besser erkannt sei, würden die Gerichte 
nunmehr auch zur Verhängung von Gefängnisstrafen schreiten. Es sei 
nicht beabsichtigt, die Anhäufung großer Kapitalien zwecks Herabsetzung der 
Produktionskosten und der Preise zu verhindern; das Antitrustgesetz richte 
sich nur gegen die Vereinigung von Kapital zwecks Unterdrückung der Kon- 
kurrenz und Aufrichtung von Monopolen. Präsident Taft ist für ein Er- 
gänzungsgesetz, das die unlauteren Konkurrenzmethoden darlegt und rügt. 
Er empfiehlt abermals ein allgemeines Gesetz, das die freiwillige Bildung 
von Korporationen zum Zwecke des Handels zwischen den einzelnen Staaten 
sowie mit dem Ausland regeln soll und schlägt die Errichtung eines Bundes- 
bureaus oder einer Kommission im Handelsamt vor, einer Instanz, der in 
zweifelhaften Fällen die Firmen, die Vereinbarungen beabsichtigen, ihre Pläne 
unterbreiten sollen und die eine endgültige Ueberwachung über die Ausgabe von 
Aktien und Bonds ausüben soll. Dieser Stelle könnte sehr wohl die Verpflich- 
tung auferlegt werden, die Gerichtshöfe bei Auflösung oder Wiederaufrichtung 
von Trusts innerhalb der bundesgesetzlichen Grenzen zu unterstützen.
	        
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