Alien. (Januar 22.—24.) 565
Die Detachements des deutschen Kanonenbootes „Jaguar“ und des
englischen Kanononbootes „Thistle“ hatten einen Kampf zu bestehen, in
dem acht Chinesen getötet wurden.
22. Januar. (China.) Der Taotai von Charbin, der den
sanitären Maßnahmen gegen die Pest Widerstand leistete, wird
infolge eines russischen und japanischen Protestes abgesetzt.
23. Januar. (Persien.) Die britische Note über die Lage
in Südpersien.
Sie stellt fest, daß die britische Regierung mit Genugtuung von
den Maßnahmen Kenntnis nimmt, die die persische Regierung zur Wieder-
herstellung der Ordnung getroffen hat. Da indessen Grund zu der An-
nahme vorhanden sei, daß die Sicherheit, die in der letzten Zeit auf dem
Wege von Abuscher über Kazerum nach Schiras geherrscht hat, nur der
außerordentlichen Strenge des Winters zu danken sei, verharrt die britische
Regierung in ihrer abwartenden Haltung und behält sich, falls die von
der persischen Regierung getroffenen Maßnahmen ergebnislos bleiben, das
Recht vor, auf der Anstellung von Offizieren der indischen Armee zur
Organisation der Wegpolizei zu bestehen. Die Antwort stellt ferner fest,
daß die britische Regierung mit Rücksicht auf die Tatsache, daß der ver-
langte zehnprozentige Zollzuschlag auf Einfuhrwaren aus dem Süden
hauptsächlich den britischen Handel treffen würde, dem Ansuchen Persiens
um einen Zollzuschlag nicht beitreten könne, wenn nicht britische Offiziere
zur Organisation der Gendarmerie angestellt würden.
24. Januar. (Japan.) Kammer. Minister Komura über
die Beziehungen zu den fremden Mächten.
Die Beziehungen Japans zu den fremden Mächten nähmen ständig
an Herzlichkeit zu und seien durch keinen Zwischenfall getrübt worden.
Vor allem könne er mit der größten Genugtuung feststellen, das das englisch-
japanische Bündnis, das ständig an Kraft und Dauerhaftigkeit gewonnen
habe und das ein vollkommenes Einvernehmen und Einverständnis zwischen
den beiden Regierungen gewährleiste, auch weiterhin einen mächtigen Faktor
für die Erhaltung des allgemeinen Friedens im fernen Osten darstelle.
In bezug auf das im Juli vorigen Jahres abgeschlossene russisch-
lapanische Abkommen, das in einigen Kreisen mit Mißtrauen auf-
genommen worden sei, trage er keine Bedenken, ausdrücklich zu erklären,
daß der einzige Zweck des Abkommens die Erhaltung des status quo in
der Mandschurei und die Sicherung des Friedens im fernen Osten, sowie
die Bekräftigung der Grundsätze und der Bestimmungen der Konvention
vom Jahre 1907 sei. Das freundschaftliche Gefühl, das bereits früher von
Japan und Rußland im gegenseitigen Verkehr gepflogen worden sei, habe
durch den Abschluß des neuen Abkommens einen neuen Impuls erhalten.
Beide Re egierungen hätten die verschiedenen Fragen, mit denen sie sich zu
befassen hätten, im Geiste harmonischer Zusammenarbeit und gegenseitiger
Anpassung behandelt. Bei Besprechung der Annexion von Korea wies
der Minister darauf hin, daß die Mächte ihre Unvermeidlichkeit im Hin-
blick auf die Sonderstellung Japans und die allgemeine Lage im fernen
Osten anerkannt hätten. Zur Vermeidung radikaler Störungen in den
wirtschaftlichen Beziehungen Japans und Koreas bleibe der alte koreanische
Zolltarif noch zehn Jahre bestehen.
24. Januar. (Japan.) Die 24 zum Tode verurteilten
Anarchisten werden hingerichtet.