Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

NH# Beufschr Neich und srint rinzelnen Gliecder. (Mai 10.) 145 
darf. Gleichwohl babe ich mich seinem — an sich ganz unberechtigten — 
Berlangen gefügt, habe mich mehrere Schritte t urü seehe und alle gegne- 
rischen Zwischenrufe gegen die, Leche des bgeordneten Schifserer 
von da an unterlassen. Ich habe nur noch ein- See: t zweimal „Sehr richtig!“ 
der sonst einen Phinmichnde hwischmeuf gemacht. Dadurch kann Herr 
Schiüteer sicher nicht gestört worden sein, zumal meine Zwischenrufe nur 
mntworten auf Heuergen und Fragen waren, die Herr. Schisferer direlt 
an mich persönlich gerichtet hotte. Endlich war ich in diesem in Falle a 
beohal so nahe an die Rednemribüne gegangen, weil mir Herr Schistere 
m Morgen durch Herrn Hoffmonn hatte sagen lossen, er lege Gewicht 
#mrauf, - ich leine Aueführungen höre, und weil bei der Unruhe, die 
jeden Tag in der ersten Sitzungsstunde herrscht, Herrn Schifferers Stimme 
bis zu meinem Plat nicht zu verstehen ist. Aus all diesen Gründen er- 
suche ich das Haus, die Ausschließung für ungerechtfertigt zu erklären. 
Julian ergeh (Berl 
Bepimnung vordder wird auf Montag den 13. Mai angesetzt. 
. * (Reichstag.) Duelldebatte in der Budgekkommission. 
dem Zentrum haben auch die fortschritliche Volkspartei und 
dit sepialdemofrarnn Antiduell.Resolutionen eingebracht. Die Bolks- 
rtei will eine Aenderung des Militärstrafgesetzbuches dahin, daß bei 
Lsesuns des Jweiigempsen auf die Nebenstrafe der Entlassung aus dem 
Heere zu erkennen ist. Die Sozialdemokraten verlangen, daß jeder 
Neilan und 4t bei einem Waau Mitwirkende rücksichtslos aus dem 
DHeeresverband entfernt wird. In längeren Ausführungen begründet * 
nächst ein an — die Resolution seiner Partei 
habe mitl seiner Resolution den Boden deinen früheren Erklärungen den 
lassen. Seine Resolution erkenne geradezu das Duell an. — Ein Ber- 
weter des Zentrums weist diese Vorwürse zurück. 8 Jmrum halte 
durchaus on seinem prinzipiellen Standpunkt fest. Es sei d 
durchaus bereit, auch den in der volksparteilichen ni ntnenen 
Gedanken mit zu unterstüzen. Aber daneben handle es sich noch um die 
Aufsuchung eines praktischen Weges zur allmählichen Vesuigen des Duells, 
und in dieser Richtung wolle die Resolution seiner Partei wirken. Der 
Wunich seiner Partei gehe dahin, da die besichende Rabinettsorder wirk. 
lich durchgejührt werde. Der Houviiehler liege übrigens nicht bei den ak- 
tiven Olüizieren, sondern bei den Reserve= und Landwehroffizieren. — Der 
Wortführer der Vollspartei begründet jodann die Rejolution seiner 
Jarer Mit der Kommandogewalt des Naisers habe die Resolution nichts 
Die Kabinettsorder des Kaisers stehe eigentlich auf ungesetzlicher 
— obwohl er nicht bestreiten wolle, daß sie einschränkend wirke. 
Hierauf nahm der nriegeminister Frhr. v. Heeringen das Wort: Man 
möge über das Duell denken, wie man will, sich dafür oder dagegen aus- 
Leben verschlienten. Die deutsche Hcereeverwaltung nehime einen ähulichen 
Siandpunkt ein wie die aonderen Armeen groster Lander. Der RKriegs- 
minister macht Mineilungen Üüber die einschiägigen Verhältnisse in den 
Armeen anderer Länder, die er vertraulich behandelt zu haben wünscht. 
Die Reiolution der Sozialdemokraten wäre ungerecht: ee jei nicht angängig, 
die Strafen des Straigeienbuches einieitig für die Angebbrigen der Armee 
3zu verschärsen, wöhrend der Zivilbeamte ja seine Stellung beibehalten 
würde. Wenn eine solche Regelung erjolgen würde, müste sie auf allen 
Gebieten erfolgen. Die Ehrengerichtsordnung sei ein Armecbefehl. den 
der Kaiser krast jeiner Kommandogewalt erlassen habe. Wenn ein Druck 
Eucoyaicher (Gesdiichlelolenber. 1. III. 10
	        
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