214 N# Nenile Reich ud seins fisrlurn Glieder. (September 29.—Omoober 2
100 Mark Geldstrafe und der Abg. Leinert wegen Widerstands
gegen die Siatsgewalt zu 50 Mart Geldstrafe verurteilt.
In der Begründung erklärt der Gerichtshof, daß der 564 der
Geschältsordnung des Preußischen guo dereuhen soweit er die Aus-
weisung von Abgeordneten enthielte, und soweit in ihm zum Ausdruck
lomme, daß der Präsident einen Abgeordneten zeitweise von der Sitzung aue-
schliehen könne, nicht mit der preußischen Verjassung im Widerspruch stände.
29. September. (Ludwigelust.) Die Großherzogin Alexandra
von Mecklenburg-Schwerin wird von einem Prinzen entbunden.
1. Oktober. (Berlin.) Der Physiologe Professor Dr. Hermann
Munk 1 im 74. Lebensjahre.
2. Oktober. Staatssekretär v. Kiderlen-Waechter über die
volitische ae
In der „Neuen Gesellichafts-Korrespondenz“ wird solgende Aeußerung
des re über den Balkankrieg veröffentlicht: „Die Lage auf
alkan ist, militärisch betrachtel, derart zugespitzt. bat mit der Er-
esn ung des Krieges stündlich gerechuet werden muß. Der einzige ernit-
heite Gegner der Türkei, das Königreich Butgarien, ist, soweit Regierung
und Volk in Betracht kommen, frichlich, das unruhige Element sind nur
die Mazedonier. Nun erklären alle VBalkanstaaten, daß sie nichts weiter
ols Reformen für Mazedonien verlangen, und in der Tat würde eine Auf-
teilung Mazedoniens soiort heuen Streit zwischen den jevigen Bundes-
genossen hervorrufen. Es ist als anegeschloisen anzusehen, daß die Groß-
mächte territoriale Aeunderungen der jebigen Besibverhaliniise auf dem VBallan
wünichen oder zulassen. Man darf hoffen, doß die Gewißheit, höchstens
Ruhm, aber keinen Landerwerb Kaei einem Hnhigen Kriegsausgang Zu
ernten, noch in letzter Minute beruhigend an e Balkanitaaten wirlen
wird. Rußland sowohl als ireih haben uind sweii daran gelassen,
daß sie den Statue quo auf dem Ballan unangetastet wissen wollen, und
in Oestlerreich-Ungarn und Ensond denkt man ebenio. Umer solchen Um-
ständrn ist es nicht recht erüschnich, zu welchem Zwecke die Balkansta###
cigentlich #A#rieg führen wollen, — einen Krieg, deisen Anjaong zunächst den
Friedensichluß zwischen der Türkei und Jtalien herbeiführen und dadurch
die Slosstlraft der Türkei beträchnlich vermehren würde. Daß irgendeine
europäiiche Großmacht in den nrieg hineingezogen werden könnte, darf
wohl als ausgeichlossen betrachtet werden. Man darf annehmen, daß der
Lricg lolalisiert bleiben wird. Deutichland hat am wenigsten Anlaß zur
Nervosirét. Die starie Erregung an der Börse, die bedanerlich bleibt und
ein solsches Bild unserer Wiichefteichet Zustände liefert, in mehr auf
börsentechnische Zustände zurückzuführen
2. Oktober. Die „Nordbenssche Allgemeine Zeilung“ über
die Kriegsgefahr:
„Die Bemühungen der Mächie, den Frieden zu erhalten, dauern
slor. Wie sehr es auch zu bedauern wäre, wenn diese Bemühungen er-
ielglos blieben, so ist doch auch in dieiem Falle für die deulichen Mieressen
ein Anlaß zu! unmittelbarer Beunruhigung nicht gegeben. Dies ist um so
weniger der Fa l. als mit Bestummtheit zu hossen int, dast der etwaige
Konslikt auf ieinen Herd beschränkt bleiben würde. Die leten Ereignisse
haden, wie geiagt, die Wahricheinlichkeit eines Nonslitics erhöhr. Mit der