Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

Deas Maise Neich und feine einzeluen Glieder. (Ctrober 25.) 223 
teilen. Ich glaube, daß diese Schwankungen noch darüber hinausgehen 
und daher kommen die sich immer wiederholenden Klagen über unnatürliche 
Spannungen zwischen Vieh- und Fleischpreisen. Man führt zum Teil diese 
Erscheinungen mit zurück auf die Kredit, und ————““ 
welche sich namentlich auf —. großen Märkien zwischen den a# ãft 
beteiligten Personen, zwischen Kommissaren, Händlern und Fielcnen er- 
geben. Ich halte es für erforderlich, daß diesen Fragen, über die seit Jabren 
gesorochen und geschrieben wird, auf den Grund gegangen wird. Esmmw 
zu diesem Zweck in kurzer Zeir im Reichsamt des Innern eine #issten 
zusammentreten, in der alle Beteiligten vertreien sein werden. Ich hoisfe, 
daß die Arbeit dieser Kommission manches aufhellen und dadurch Außen 
in die Gesamtheit bringen wird. 
B. omme nunmehr zu den Maßpregeln, mit denen die Regierung 
die Biehzucht fördern soll. *- sortichrinliche Interpellation fordert in 
dieser Begziehung die Auihebung der Fer oie Auch das ist eine 
Reichsangelegenheir, und ich mus aber n Abstand nehmen, mich dazu 
in extenso zu äußern. Ich kann um so o darauf verzichten, als ich 
meine Stellung zur Fragc der Ehvenston und Aushebung wie De im 
Reichstage und noch vor einem Johre dargelegt hade. Ich habe mich bei 
allen diesen Gelegenheiten als ein Gegner der Zolliuspensionen un gegen 
eine Auidebung boe Futtermittel3zölle bezeichnet. Das habe ich cuch 
e getan, zu einer fz Feit, wo wir bekonmiich unter einem 
Funermangel r das Bieh linen. Heute sichen wir glücklicherweise einer 
reichen Futterminelernte gegenüber und außer den gewonnenen Funterminein 
5 ja leider manches sonnige Getreide so schlecht geerntet wor! 
nicht mehr Fine verkanisfähine. Ware darstell:, jondern venzütten werden 
muß. Also wir befinden uns in dieser VBeziehung heute jedenialls in einer 
sehr viel hünkigeren. Position wie im vorigen Jahre. Deshalb sind die 
prinziviellen Bedenlen, welche ich gegen iede Acnderung der Zolle habe, 
heme noch sehr vicl stärler als im vorigen Jahre. Ich mochte mich unter 
dem Vorbehalt, daß ich doch wahrichrinlich im Reicheiag noch über diese 
Sachen zu ivrechen haben werde, heute aus dieie wenigen Worte beichränken. 
Ich glaube also, dan dies kein Weg in, welcher geeignet sein würde, uniere 
Viehzucht weiler zu fördern. Bei der ergroiterung unieres Wiehbestandes 
wwielt die Kultivicrung unserer Moorec, der Oebländereien, eine sehr 
wichtige Rolle. Neuc große Nansrurngend. können un#weisekhaft gewonnen 
werden, wenn wir diese Niederungsmoore in eniorcchender Weise r— 
Es find von solchen Niederungamooren bereils entwäisert 151001 
weitere AII) ha ünd Enwäsierungsprojekle jertig oder in deen 
Wir werden i#r die Rultivierung solcher Moore iowohl von Siaats wie 
Provinz wegen noch mit jehr viel groteren Mitteln eingreisen müisen, als 
bisher der Fall geweien ist. Wir werden deehalb beträchniiche Erhöhungen 
der betreifenden Fonds im Eiat voriehen nnd hoifen auf t Justimmung. 
Für die nötige Aussicht über dieie entwässerten Wiesen sollte durch eine 
vermehrte Anstellung von Arciswiesenbanmeistern Sorge getragen werden. 
Wir werden auserdem um eine nicht unerhebliche Erhuhung fast aller der- 
ienigen Fonds bilen, welcher zu einer direkien Unterumnung der Bichzucht 
bestimmt ind. Fur eine Hanvtausgabe halte ich auch die Forderung der 
inneren Kolonisation. Es in bekannt und erwieien, daß für die Mengen. 
produlnon von Schlachtieh die Leistungszahigtein des Grundbeiibes un · 
geiähr in umgekehrtem Verhältuis zu ieiner Grosse sicht. Ueber den An- 
leil des Rleinbeünes an der Schweineucht habe ich die Zahlen ichon vorweg 
gegeben. An der Grene ieiner Leistungsfahigleit ist der Nleinbrütz mriner 
Ueberzeugung nach noch lange nicht angelangt, es ist nur rriorderlich, daß
	        
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