Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

°H### Mishr Reich und seinr teinjelun Glitder. Oltober 25.) 225 
kann. Uniere stark wachsende, vielfach auf den Export angewieene eduie 
mit ihren Hunderttausenden von Arbeitern muß ein Gegengewi ben 
in einer kräftigen, fest sundamentierten und vom t 9aeh un- 
abhängigen aderbautreibenden Bevölkerung. (Zustimmung.) In den großen 
Stadizentren zwingt die Menschenmossicrung 4t, einer bolonisetorichen 
Wohnungspolitik in den Bezirken der Städie und ihrer Vororte. Für #de 
gesamten Staat erwächst die Aufgabe, der Abwanderung vom Lande and 
der Aufsaugungspolitik, die von den großen Städien ausgeht, mit allen 
Hiue mein Paroli zu bieten. (Beijall.) Der Absluß vom Lande steht 
m Zusammenhange mit der abonssherfnl Dos ist, wie 4 
——. durch die Arbeiten, namentlich des Prof. Sehring, unwiderleglie 
nachgewiesen. (Zustimmung.) Der Absluß 5½ #W. als besonderse stark 
gezeigt, wo der Gro#grundbesiy eine vorherrschende S#zellung Therimen 
Soll unsere Landbevolkerung stark bleiben, so kann nur durch eine 
Stärkung und Vermehrung unserer Bauernstellen gesch been (Lebhasfte Zu- 
stimmung l.) Diese Ausgabe steht hoch über allen herteivolshenn eenn 
u|mul Wer innere Kolonisation treiben will, weil ihm der 
Großgrundbesitzes zuwider ist, den er am liebsten ausrotten — d nlt 
unhistorisch. Der würde unserer Landwirtschaft und unserem. Siae mur 
Verderben und Uebel zusünen, prak#tisch aber jagt er einer Uop 
MWorauf es ankommt, ist eine Mischung der grch#n, mittleren un 1urten 
Lerete. (Zustimmung I.) Das kommt auch dem „Grohgrundbest zugute. 
Es ist unm ögli ich, im Rahmen der heutigen Debatte das Problem der inneren 
PSalonisauon in seinen Hauptzügen auch nur andeutungsweise zu behandeln, 
aber wir stehen vor einer Ausgabe, an der der Staat mit allen seinen 
Beamten, an der alle Parteien srendig und baltrestih mistrbeeien sollen. 
Friedrich der Große bar gesagt: „Menschen erachte ich für e 
um.“ Wie er diesen Satd verwirklicht wissen wollte, rz er ii 
leine großartige areer Tötigkeit gezeigt. Aus dem friderizianischen 
taat mit seinen sechs Millionen Einwohnern ist ein Staat mit vierzig 
Millionen Einwohnern geworden. Sorgen wir dafür. daß immer zahl- 
onkert werden. Damit werden wir unseren Staat gesund und Rark erhallen. 
Webhajter Bia 3 
Vei Solppechung der Tutergellation kom zuerst der kon- 
servative 5 v. Heydebrand zu Wort. Er gab das Bestehen einer uicht 
unerheblichen rlrbana zu und dankte der nt sür, irr Ver- 
suche, die Zufuhr des Feihes wirksamer zu gesiolten. Jbocbe ellagte er 
es, daß man das Voll nicht gewügend auilläre und gegen die Agrarier 
8 Erfreut zeigte er sich über das Versurechen des Ministerpräsidenten, 
der Schutzzollpotitik seahalten warnte aber davor, das Prinzip des 
lenozen Zollioriies anzutasten. In ähnlichem Sinne sprochen dann die 
Abgg. Herold jür das zentrum amd Dr. Engelbrecht für die Freikon- 
serwativen, während der Pole Norfanto in eptese Weise gegen die An- 
wendung des Enteignungsgeiebes prolestierte und behanpiele, daß die innere 
Kolonisation von der Regierung und der Mehrheit des Ahuserdmtenhaneg, 
nur zu volitischen Zwecken miszbraucht werde. Zum Schluß 
der Landwinschaftsminister v. Schorlemer-Lieser, der auf die illiiqrifie 
Abgbveiidelsraiidbiiierllnile,biesleqieriiiigbabeqllksqelcihnmi 
n IhrequiliisiebeiiIiidasVoltqiiiiiilliireiiErvrrioiesdarniihbqn 
die v von der Regiermg artroffenen Masnahmen ichon nach kurzer Zeit zu 
einer Prcisherabsetzung geiuhrt und die Städte veranlasn hälten, die #ptieg. 
Aecorgung selbst in die Hand zu nehmen. Schlicßlich versprach er, daß die 
Maßnahmen mitl allen erjorderlichen nontrollen durchgeführt werden sollen. 
Curopäischer Weschichtstatender. Ll#. 15
	        
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