H#s Meuische Reich unl srine eiajelaa Glieder. (November 8.—11.) 235
EIELLIII Kergangeuen, Zusommenstellung der Er-
g sind in diesem Jahre 223,925 Personen ausgchoben worden.
143 Ge Neellungspflichtige wurden der Ersatreserve Überwiesen, davon
2456 Ueberzöhlige, 7009 wegen bargerlicher Verhältnisse und 82,678 aus
sonstigen Gründen; außerdem wurden 2589 Personcn der Morineerigresäte,
überwiesen. Dem Landsturm sind 142.307 Personen überwiesen worden.
Einjährig. Freiwillige sind 14.723 (einschließlich * Veliolchuktehrer, #enlise
Freiwillige 468,591 bei der Landormee, 1875 und 4041 be t Marin
eingetreten.
8. November. (Berlin.) Der verantworkliche Redakteur des
„Vorwärts“ Albert Wachs wird wegen eines Artikels vom 26. April
mit der Uberschrift „Eine reaktionäre Asffenkomödie“ wegen Be-
leidigung des Abgeordnetenhauses zn 200 Mark Geldstrafe ver-
urteilt und dem Abgeordnetenhause die Publikationsbefugnitz zu-
i
Urteil: Das Gericht nimmt an, daß im großen und
hanzen E Wngel sich lediglich gegen die Mebehetssprteien richtet und
alle diese Aeußerungen, di sich auf die Mehrheitsparkeien beziehen, aus-
scheiden massen. Wegen dieser uinie e kann eine Verurleilung nicht
8 benn das Fencncbnnan als solches wird dadurch nicht betroffen.
s Wort „Assenkomödie“ bezieht lich nur auf die Mehrheitsparteien.
Das o⅝ als so 147 wird in dem Artikel dreimal genannt
und als „Junkerparlament“, „Geldsackparlamem“ und „Tollhaus“ bezeichnet.
Das Gericht hat nur den letzteren Ausdruck als beleidigend erachtek, da er
bei Gelegenheit der Etatsberatung gebraucht ist und letztere zu den dem
Abgeordnetenhause zugewiesenen Aufgaben gehört. v ist ein Schimpf-
wort gebraucht. Dem Angeklagten ist an sich der Schutz des 8 193 zu-
gebilligt. Der Angeklagte hatte davon Kennknis erhalten, daß die Sozial-
demokraten im Parlament nicht zu Worte gekommen waren, und er wollte
in seiner Eigenschaft als Redakteur des Zeutrolorgans und Parteimitglied
sein und seiner Frrunde- Aeie wahrnehmen; aber er i il über das Ziel
hinansgegangen. Bei Abmessung der Strafse hat das Gericht mildernd
erwogen, daß eine Vene nur in einem han kleinen Teil
des Artikels gesunden ist, ferner, daß letzterer geschricden ist unter dem
indruck einer mehrtägigen Verhandlung und einer gewissen Verärgerung
und in. einem politischen Lampf, wo man die Worte nicht so auf die Gold-
wage
n. November. (Darmstadt.) Nach Streitigkeilen zwischen
polnischen und deutschen Studenten in einem Cafs um 6 Uhr morgens
werden der Pole Alfred Weiser aus Czenstochau durch einen Messer-
stich getöiet und zwei deutsche Studenten schwer verletzt.
13. November. (München.) Der Verwaltungsgerichtshof
setzt auf Beschwerde des Nürnberger Magistrals die Enlscheidung
der Kreisregierung, daß für den Betrieb des Krematoriums die
staatliche Ausschtsgenegnioun einzuholen sei, außer Wirksamkeit.
14. November. Die Reichsbank erhöht den Diskont von 5 auf
6 Prozent ind den Lombardzinsfuß von 6 auf 7 Prozent.