Des Dentsqe Rriqͥ iab srint einselata Slitder. ( Dezember 2.) 245
objelte der Bundesgenosse Deutschland bereit lein, mi mit den Waffen in
der Hand die Ansprüche der Bundesgenossen zu vertreten. Mit keiner ESit.
ist der Reichskanzler darauf eingegangen. Die # berfahrungen. —
uns gezeigt, 9 leit Jahrzehnten die Reichsregierung und ihre #
in allen großen und wichtigen Fragen, die die Welt bewegt haben, in vosten
sogenannten —5 Fragen einen kessoch Mangel an recht-
rEE ns der Weltiage gezeigt haben. (Sehr richtig" bei den Sd.)
Mißgriffen der Reichsregierung gehörte La die Besetzung von
Liantthoon, die sich daraus erklärt, daß sie absolut nicht die Entwicklung
der ostasiatischen Mächte 4 beurteilen vermochte Am 8. November 1898
hielt Kaiser Wilhelm II. in Damaskus eine Rede, worin er sagte, die
300 Millionen auf der Ere zerstreuten Mohammedaner könnten mit ihrem
Kalisen versichert sein, daß zu allen Zeiten der Deutsche Kaiser ihr Freund
sein werde. Das war eine Verlicherung dauernder und werktätiger Freund.
Gaft denn wenn der berufene Vertreler einer europkischen Großmacht eine
auf eine Unterstützung Deutschlands rechnen könnten. Dabei war die tat-
söchliche Durchsührun dieser Freundschaftsversicherung absolut unmöglich.
Ee war eine leichtfertige Festlegung Deutschlands auf eine werstätige Bundes-
genossenschaft, die nicht durchgesührt werden konnte. Diese Freundschafts-
versicherung hat nicht davor behütet, daß nachher Maroklo französisch
geworden ist, Tripolis italienisch und daß die Türken jebt aus Europa
so ziemlich restlos hinausgeworfen werden. In Berkennung der wirt-
schaftlichen Entwicklung Europas hat die Reichsregierung auch die Türkei
des reaktionären Sultans Abdul Hamid gestärkt und gekrästigt. Dieser
Sultan glaubte sich auf den deurschen Schuß verlassen zu können und hat
deshalb alle Versuche vereitelt, Reformen durchzusühren. Deehalb träg!
auch die Reichsregierung einen großen Teil der Mitschuld an den schenß.
lichen Zuständen in der Türkei. Das ist doch ein unglanhbicher Justond,
denn wir würden einfach die Entscheidung Ober unfer Wohl und Wehe in
die Hände Oecsterreichs und Noliens müßten eventuell sin
Inleressen eintreten, die für unt keine Lebensinteressen sind. Der Ronzler
hot gar nicht in Aussicht gelell, daß das Deutsche Reich auch nur eine
Nachpr##ung dieser Ferderung vornehmen würde. Damit ist Oesterreich
eine Blankovollmacht gegeben für die For#füchrung decheen Poßit. die
es in seinem Interesse für noiwendig hält. Es gewinnt ja den Anlchein,
als h0 die österreichische Regierung von ihren Aienglichen imperialistischen
mehr und mehr zurückgekommen ist. Erst e es den Sandjchal
Noöviboor und den Zugang nach Saloniki gewimnen" 7 serbischen Be-
strebungen auf wirtschaftliche Unabhängigkeit von Oesterreich hat letzteres
erbillerten Widerstand entgegengesetzt; und gerade diese verkehrte, grenzenlos
verdlendere österreichische Politik hat Serbien darauf hingetrieben, einen
am Adriatischen Meere zu verlangen, um sich aus der wirtschaft-
ven #hänigteis von Ocsterreich zu befreien. Die internationale Sozial-
demokrotie hat das Recht eines jeden Volles auf volle Seldstregierung und
Selbstverwalkung stets anerkannt und so erkennt sie auch die Unshesniht
Albaniens an. Läst sich diese mit dem Zugang Serbiens zum Meere ve
einigen, werden San Giovanni di Medua oder Durazto oder Valona r
Freihäfen erklärt, so in das eine annehmdare Lüfung. In der asiatischen
Türkei befinden ch 7 Millionen Kheret aber mindestens ebensovicl Araber,
Syrer und Armenier, und seit Jahren haben diese fremden Völker gegen
die Despotenwirkschaft des oele Mur türkischen Regiments revoltiert. Dieie
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