Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

382 F#mriich. (September 19.—Oltober 5.) 
19. September. Der „Matin“ teilt mit, daß sich in dem 
Schießpulver der Kriegsflotte entzündliche Gase entwickeln, durch 
die beim Offnen der Pulverkästen die Mannschaften stark belästigt 
werden, so daß man versuchen müsse, durch Ventilation der Pulver- 
kammern die Gefahr zu beseitigen. 
21. September. Die Regierung hat zu Versuchszwecken bei zwei 
schwedischen Fabriken 30000 Kilogramm und bei einer italienischen 
Fabrik 15000 Kilogramm Schießpulver bestellt. 
24. September. Viele Zeitungen feiern die russische Groß- 
fürstin Nikolaus, eine geborene Prinzessin Anastafia von Montenegro. 
weil fie an der deutschen Grenze durch eine lange sehnsüchtige Geste 
nach den verlorenen Provinzen hin ihrer Sympathie für die 
Patriotenliga Ausdruck gegeben hatte. 
September. In der „Humanité“ schreibt der Abgeordnete 
Maurice Allard über die Bewunderung der Großfürstin Nikolaus 
(siehe 24. September!) durch die Pariser Zeitungen: 
rocknen wir unsere Tränen der Rührung und lesen wir in der 
Finanzrubrik derfelben Zeitungen diese bescheidenen Zeilen: Man kündigt 
für Oklober eine ewvulli sche Anleihe von 1200 bis 1500 Millionen an. 
#e ganze Geheimnis der Reise des Herrn Poincars nach 
gepumpt werden sollte, kam der sov Nikolaus persönlich. Jetzt ist dos 
i at derartige Forischritle Sea8 Lat 
es ihm gegenwärtig genügt, sche einen französischen Minister nach R 
—r zu lassen oder einen russischen Großfürsten nach Foch Reß r 
icken. 
Kue September. Hilfsdienst in der Armee. 
ie Einstellung von nicht wassenföhigen jingen, Penten zum Hilfs- 
dieust De, auxiliaire) erreicht wieder 18(700 Man 
5. Oktober. Der „Petit Parisien“, das Srgen des Minislers 
Jean Dupuy, berichtet, daß Herr Poincaré gestern die Formel ab- 
gefaßt hat, die er der Zustimmung der Großmächte für das gemein- 
same Eingreisen in den Balkanslaaten vorzuschlagen gedenkt. Diese 
Formel erklärt zunächst, daß Europa unter allen Umständen den 
Itatus duo der Balkanländer aufrechterhalten und zweitens, daß 
es auf die Pforte einwirken wird, um wirklich und praktisch in 
Mazjedonien Reformen gu erlangen. 
5. Oktober. Aus einer Erklärung des in Paris weilenden 
russischen Ministers Ssasonow zur Balkankrise an einen Redakteur 
des „Tempe"“: 
„Heule vormittag haben Ministerpräsident Poincaré und ich nach 
einem neuen, aber viclleicht nüylichen Vorgehen die Gesondien Bulgariens,
	        
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