Erankttiq. (November 13.—Dezember 5.) 385
13. November. Ministerpräsident Poincaré spricht vor dem
Comité Mascuraud, der Verbindung radikaler Parlamentarier und
hervorragender Vertreter des Handels und Gewerbes, über die
Balkankrifis.
Er führt aus, daß von dem absoluten Desinteressiertsein Frankreichs
bei den Friedensverhandlungen keine Rede mehr sein kann. Poincars er-
klärt, daß Frankreich in den Eisenbahnfragen, in ben Angelegenheiten der
verpfändeten Einkünfte der Türkei, der französischen Schule, Spiäler,
öffentlichen Stiftungen usw. ein gewichtiges Wort mitzusprechen habe.
114. November. (Senat.) In eine Kommission zur Beratung
des von der Kammer angenommenen Gesetzentwurfes über die Wahl-
resorm werden 15 Gegner und 3 Anhänger der Verhältniswahl
gewählt.
- Präsidentdersetnkatllioatotkdclömeaceaa
27. November. (Nancy.) Infolge eines irrtümlichen Tele-
gramms läßt der Brigadier Blion die Grenzbrigade in Arracourt
mobilinenn
5. Dezember. (Kammer.) Ministerpräfident Poincaré über
die Leltankollgt. Frankreichs:
Sie werden begreifen, daß ich heute noch zu einer großen Reserve
verpflichtet bin. Einerseits ist die Physiognomie d Verihuule, die sich
schon bieher at. cgroßer Geschwindigkeit geändert hot, noch weit davon
ern definitiv festgelegt zu sein; ondererseits in t den Groß-
mächten eine #ssoro He Wn- . der keine einzige der Regierungen
allein für sich Anteil hat, und es ist deshalb unmöglich, ohne eine vorher-
gegangene Verabredung ihren 7l7i veröffentlichen. Ich habe also
nicht die Freiheit, mich vollständig über die von der französischen Regierung
besolgte Politik auszusprechen, und um diese Politik in vollem Lichte er-
scheinen zu lassen, bin ich ve erpulichtet, zu warten, bis es mir möglich se sein
wird, auf Einzelheiten Finzugeben. deren sosortige Verössentlichung in diesem
Augenblick nicht angebracht w Ich kann aber . unsere Politik
definieren und so deullich e alrriisen, wie es die Kommission wünschen
wird. Poincars geht dann. aut die Vor geschichte des Votonkonssikte und
der Verhandlungen der Großmächte ein und schildert die Bemühungen
Feenkeide, die W zeitlichen und räumlichen Beschränkung
alkankonflikts zu einigen. Er bemerkt: Diese allgemeine Aus-
ds der Großmächte, welche Kund die Umstände nötig geworden war,
aben wir natürlich nur in Angriff genommen und sortgeient in voem
Einvernehmen mit unseren Freunden und unseren Alliierten. Wir holt
es für runerläßlich, die Kontinuiltät unserer auswärtigen Politik zu aobrn,
und wir wollen, daß bei der Regelung der hegenwärtigen Zwischeniälle
unsere Bündnisse und unsere Freundischaftsbezichungen eine neue Probe
ihrer Stärke und ihrer Wirksamkeit be#ehen. Während der ganzen dipvlo-
matischen Nerhandlungen haben wir uns immer im voraus der Gefühle
Englands und Rußlands versichert, und es z überflüssig ½ belonen, daß
wir ohne Unterlaß in vollcm Vertrauen und in voller Intimität gehandelt
haben und in Zukunst handeln werden. Der Ministerpräsident jagt dann,
daß die Aussprache mit Ruhland schon im Jannar begam, Sweil es schon
Enropässcher G#schichtstalender. I. 11. 25