Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

Kömistze Karir. (November 6.) 403 
Schutze der Glaubensreinheit und zur Erhaltung der Sitten unter den Ge- 
nossen und um ihren religiösen Geist durch vielfache Uebung der Frômmig- 
keit zu nähren. Darum ist kein Zweifel, daß die Leiter dieser Vereinigungen, 
die die Zeitumstände kennen, den Arbeitern diejenigen Lehren und Vor- 
schriften, insbesondere aber über die Pflichten der Gerechtigkeit und Charitas, 
vorwagen wollen, welche zu kennen für diese nowendig oder nüszlich ist, 
damit sie sich in den Sondikaten zichti und gemäß den Grundsätzen der 
katholischen Kirche verhalten könne 
Anßerdem ist es t daß dieselben Syndikate — damit 96 
so beschoffen sind, daß die Katholiken ihnen beitreten können — sich v 
jedem Pian oder jeder Angelegenheit enthalten, welche mit den Lehren und 
Geboten der Kirche oder der legitimen geistlichen Gewalt aicht überein- 
stimmt; und ebenso, daß weder ihre Schrifeen noch ihre Reden oder ihre 
Tathandlungen etwas darbielen, was aus diesem Gesichtspunkte weniger 
zu billigen wäre. Dorum sollen die geistlichen Vorsteher es für ihre heiligsse 
ge W zu beobachten, wie diese Geiellschaften sich benehmen, 
und dars chen, daß die Ratholiken aus der Gemeinschoft mit ihnen 
keinen aes wach ehmen. Die in diese Sundikate gingeschriebenen Katho- 
liken sollen nicht nnfe, daß die Syndikate, auch als solche, in der Sorge 
für die irdischen ngelegenheen ihrer Genossen Lrnon bekennen oder tun, 
auf irgendeine Weise den vom obersten Lehramie der Kirche über- 
wwn Lelsworschristen und e denjenigen, die wir oben ins Ge- 
dächtnis gerufen haben, enigegengesetzt ist. Und aus diesem Grunde werden 
die Bischöfe, so oft Streitfragen über Dinge, welche die Silten betressen, 
das beiße über die Gerechtigkeit oder die Charitas, vorkommen werden, 
sehr aufmerksam wachen, daß die Gläubigen nicht die latholische Sitten- 
disziplin vernachlässigen und keinen Finger breit von 9 abweichen. Wir 
haben ja die Gewißheit, Ehrwürdige Brüder, daß Ihr Sorge tragen werdet, 
baß dic in dieser Enzuklita von Uns gegebenen Borschrisien religiös und 
unverletzt eingehalen werden und daß Ihr Uns über eine Sache vo 
so gr Wichtigleit fleißig und beständig benachrichtigen werdet. Weil 
Wir aber diese Streitsache auf Uns genommen haben, nachdem Wir die 
Biĩchdie konjultiert bonen. und weil das Urteil von Uns ausgehen muß, 
so ichreiben wir allen den Guten, die zu den Katholilen gezählt werden, 
vor, daß sie sich jetzt schon alles Streites untereinander über diese An- 
gelegenheit enthalten. Und man vertram gern daraus, daß sie in Zukunft 
der brüderlichen Liebe dienen und Unserer Autorität und derjenigen ihrer 
Hirten volstendig gehorchen und ganz und von Herzen das ausführen, 
was Wir befehlen. Wenn nun unter ihnen irgendeine sochliche Schwierig- 
keit en##stehen gollte, so haben sie das Minel bereit, auf welche Weiie die- 
selbe zu loien sei: sie sollen ihre Bischöfe um Rat ongehen und diese werden 
ie Sache an diesen Dostettichen. Suhl bringen, von dem sie abgeurtein 
werden wird. Im übrigen — und aus dem, was Wir gesagt haben, ist 
es leicht zu folgern — wie einerseits ee das Recht hat, dieienigen 
als des Guudche verdächtig anzuklagen und sie unter dicsem Vorwande 
zu bekämpfen, welche, obwohl sie in der Verteidigung der Lehren und 
Aechte der nirche standhaft sind, doch mit richtiger Absicht den gemiichten 
Enndilaten augehören wollen und es inn, da wo es, nach den örilichen 
Verhältnisien, der geistigen Gewalt gut geschienen hat, derartige Sundikate 
umer Anwendung. bestimmier Vorü#smabregeln zu erlanben: so würde 
andererseits es ebensosehr zu mißbilligen sein, die rein katholischen Ver- 
einigungen aus Feindichaft zu verjolgen — dieie Art ist im Gegenteil mit 
aller Macht zu umerstünen und weiter zu fördern — und i iogar die inter- 
konjeisionelle Art anwenden zu wollen und gleichiam zu erzwingen, und 
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