Kusland. (März 23.—Dpril 23.) 425
W. März. (Petersburg.) Abreise des Kaiserpaares nach
der Krim.
29. März. (Duma.) Der Antrag auf Zulassung von Frauen
zur Advokatur wird angenommen und die Justigkommission mit
der Ausarbeitung eines entsprechenden Gesetzentwurfes betraut.
2. April. (Petersburg.) In der Sache der armenischen
Revolutionspartei verkündet der Senat nach zweimonatiger Ver-
* das Urteil.
n 116 Angeklagten wurden 4, darunter ein Arzt, zu Zwangsarbeit
von E 5 n, 26, darunter ein Priester, zur Verschickung, 21 zu Festungs-
hast von 3 Monaten bis zu 2 Jahren, einer zu 3 Jahren Gesängnis ver-
urteilt. Die übrigen 94 Angeklagten wurden freigesprochen.
2. April. (Petersburg.) Das erste Departement des Reichs.
rats beginnt die Verhandlung der Anklage wegen Dienstverbrechens
gegen den früheren Gehilfen des Ministers des Innern General
Kurlow, gegen den früheren Bizedirektor des Polizeidepartements
Werigin, den früheren Chef der Kiewer Geheimpolizei Kuljabko und
den Hoipolizeibeamten Obersten Spiridowitsch.
16. April. Der königlich preußische Grenzkommissar Dreßler.
in Enydtkuhnen stationiert, wird auf dem Grenzbahnhof Wirballen,
als er, um die Gräfin zu Dohna über die Grenze zu begleiten.
russischen Boden betrat, verhaftet und sofort nach Wilna trans-
portiert.
17. April. Die Regierung hat ihre Beziehungen zu der
„Nowoje Wremja“ wegen der gehässigen Haltung dieses Blattes
gegen Ssterreich- Ungarn abgebrochen und den russischen Botschafter
am hiesigen Hofe Herrn Nikolaus v. Giers bevollmächtigt, dem
Wiener Kabinett mitzuteilen, daß das russische Ministerium den
österreichfeindlichen Ausführungen der „Nowoje Wremja“ vollständig
fernsteht.
18. April. (Sibirien.) Nach längerem Streik sliften die
Bergarbeiter in den Goldwäschereien der Lena--Gesellschaft ernstere
Unruhen an.
Zur Umterdrückung des Aufstandes wurde Militär ausgeboten. Die
Soldaten machten von der Schußwafsse Gebrauch, törefen 107 Arbeiler und
verwundeten 80 —t•
23. April. Kr Ministerrat erklärte den Initiativantrag
von vierzig Dumamitgliedern über die Teilnahme von Frauen an
den Dumawahlen für unannehmbar.