Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

436 Kutland. (November 1.) 
sich nicht von Sympathien leiten lassen, sie haben Verpflichtungen, die sie 
nicht vergessen dürsen. Die jetzt austauchenden verwickelten wimtschastlichen 
und politischen Feaen mülssen die ernstesten benängen der 7 
herdorrufen. Ebe beschäftigen Zukunftsfragen die Aufmerksamkeit der 
i Alihiais. ohne Räclsicht auf ihre Zugehöri teit zu bent areidicer 
Es ist unzweifelhaft, daß das solidarische Voegeße n der Kabinette 
des Pusposich Hleden bestens garantien und peennç Meinungs- 
verschiedenheiten einzelner Mächte vorbeugt. Man kann nicht dven einer 
Sonderpolitik des Dreibundes oder der Tripleentente sprechen, die der 
meinsomen europöischen Politik Pngengeient. sei. Auch die Fredenste. 
des weisen rumänischen Königs muß hervorgehoben werden. Der europäische 
Charakter der rumänischen MWWiesr erscheint als ein wichtiger Faklor, 
der von den Großmächten wie auch den Nachbarn Rumöniens gewürdigt 
werden m vv, Ich bin überzeugt, daß Rumänien hierdurch tatsächlich nur 
gewinnt, doß in Zukunft die alt.btraditionell#en ruussisch-rumänischen Be- 
hiehungen von neuem befestigt und gemeinsame ruhmreiche Erinnerungen 
geschaffen werden, die durch vorübergel bende. Meinungoer iedenheiten 
Leeal verdunkelt werden können. Ich zweifle nicht, daß Bulgarien 
den vollen Wert seiner gegenwärtigen Sn kchenngen zu Rumöänien versteht, 
daß es keine u schassen wird, die es Rumänien chwerren würde, seine 
lonale Haltung bis zu Ende zu bewahren. Jedenfalls müssen die Balkan- 
völker mit Rumänien als mil einem wichtigen wssche Faktor rechnen. 
Das Gegenteil wäre Leichtsinn, den bei ihnen anzunehmen kein Grund 
worhonen ist. Die Meinung, daß die Besetzung des arschers durch Oester- 
jede Minute bevorstehe, erscbein unbegründet. Solche unbegründete 
Vern werden zum Teil durch die russische Presse ausgesprochen. 
was bedauerlich ist. Eine Einmischung der Großmächte in den Krieg ist 
nur nach gemeinsamer Verständigung moͤglich, aber ohne eine Einmischung 
wird kaum eine Liquidation des Krieges erfolgen. Wie aber auch der Krieg 
ausgehl, das Mindestergebnis werden Resormen sein, über deren Einführung 
bei genügenden Garantien die europäischen Mächte sich verständigt haben. 
Von einer Rückkehr zum Alten konn man aber jetzt kaum noch spreche 
1. November. Eine zweite Erklärung Ssasonows Über aus- 
wärtige chont. 
gewöhrte einem Mitarbeiter der „Birschewyia Wedomosti“ ein 
Interoien, — dem er enlänn er verstehe die von einigen, russischen Preß. 
organen gegen ihn unternommene Heye nicht. Auch d 6., Mißergugen 
der [#avischen Loljansaseen sei unbegründet. Die Zue d russischen 
Politik seien in Bulgarien und Serbien A— * anderes als 
das Bestreben nach einer Lokalisierung des ges hätten die Balkan- 
staalen nicht erwarten können. „Das Ent Pgene des Grafen Berchtold, 
mit dem ich seit seiner Petersburger Botschaftszeit in guten Beziehungen Heben 
erklärte Ssasonow, „hat mir meine Aufgabe sehr erleichtert.“ Ssason 
hofft, daß nach Veendigu ng des Krieges Wischen den Mäöchien keine t 
Meinungsunierschiede entstehen werden Ju ien sähe man bereits die 
durch die unerwartete Wendung des Kricg d geschaffene Lage mit mehr 
Ruhe an. Niemand bestreite das Vorhan hnrseis wirkschaftlicher Interessen 
Oesterreich-Ungarns auf dem Balkan. Sie konnten ohne Beeinträchtigung 
der lavischen Interessen gewahrt werden. Der Vorwurs, die russische 
Diplomatie wolle um jeden Preis die Aufrechterhaltung des Friedens, sei 
ungerecht; sie wolle den Frieden. aber nicht um jeden Preis. Von einer 
Unfjertigkeit H##stonds zum Ariege habe sie nicht gesprochen, weil das den 
Tatiachen widersprechen würde. 
  
 
	        
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