Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

Kakland. Movember 1.—13.: 137 
1. November. (Warschau.) Der wegen Spionage angeklagte 
deutsche Leutnant Dahm ist zu fünfjähriger Zwangsarbeit verurteilt, 
jedoch vorläufig in Freiheit gelassen worden. 
4. November. Amtliche Erklärung über die Ursache der Krank- 
heit des „rwicch, 
ersten Tagen seines Aufenthaltes in Bielowesch machte der 
is bune bei einem Sprung ins Voot einen zu weiten Stin, 
Anjangs machlen sich keine Foigen“ des Sorunges bemersbor. Jedoch ist es 
diesem Zusall zuzuschreiben, dab am 20. Seplember in der linken Weichen- 
Ba- r*#. gchmerzhaßte Gezchol auftrat, die durch Bluterguß in die 
chhöhle erzeugt war. Bei emtiprechender Behandlung - der Blut- 
* * m Wochen so unbedeutend, daß der Patient Versuche 
siehen machen konnie. Am 11. Oktober fiel der hronfolger bei nelestnbteen 
Gehen infolge einer unvorsichtigen Bewegung hin. Dadurch wahricheinlich er- 
folgte ein ernenter Bluterguß in der Nacht aus den 15. Oklober, der sich auf 
die ganze linke Deichengegen“# ausdehnte und dessen innere Grenze über die 
Minellinie des Bauches hinausragte. Die natürliche Folge so großer Blut- 
ergüsie ist eine dedeutende Blutarmun,, die bisweilen eine langwierige Heilung 
er jorderi und auch lange die freie Benutzung des VBeines erschweren kann. 
5. November. Der bulgarische Gesandte enthüllt die Friedens- 
marn der Balkanstaaten: 
ßte Montenegro das Skutari-Viloict. Serbien solle Aliserbien 
und den Zumn zum Adriatischen Meer ahalter. Griechenland fsordere 
Theisalien, den Süd-Epirus und Elbassana. Bulgarien schließlich be- 
ansuruche das Gebiet zwischen norianoh Dedeagalsch und Salonili. 
Serbien und Griechenland würden gegen die bulgarischen Foorderungen 
keinen Einspruch erheben. Rumänien bingegen könne nach Ansicht de 
bulgarischen Divlomaten keinen Einspruch auf Lan ndzukeilungen rde 
machen. Zum Schluß erklärte er, nach Konstantinopel würden die Bulgaren 
nicht gehen. Das ziel der bulgarischen Armee sei jet dos Aegäische Meer. 
5. November. Auf das Gesuch der Türkei um Friedens- 
vermittlung antwortet die Regierung, sie sei bereit, mit den anderen 
Großmächten zusammen zu vermitteln unter der Bedingung, daß 
die Mächte plein pouvoir erhielten. 
9. November. Das Ergebnis der Wahlen zur vierten Duma. 
m 444 Abgeordneten sind 150 Mitglieder der Rechten, 80 Oktobristen, 
69 Nationalisten. 36 Progresünsten, 54 Kadekten. 21 Mitglieder der nationalen 
Fraktionen, 11 der Arbeitsgruppe, 12 Sozialdemokraten und 6 Parteilose. 
Die Geistlichkeit ist durch 49 Mitglieder vertreien. Im Vergleich 
zur dritten Duma gewann die Rechte 97 Plätze. Die Koadetten verloren 5, 
die Oklobristen 4#10, die Nationalisten 23, die bnonren Bnneren 6, die 
Progressisten 4, die Sozialdemokraten 3, die Parteilosen 6 
13. November. (Petersburg.) Der Minister * Außern 
Ssasonow hat den serbischen Gesandten verfländigt, Nußland werde 
zur Hafenfrage keine Stellung nehmen, sondern die Austragung 
lediglich den österreichisch-serbischen Verhandlungen überlassen, wobei 
Rußland bereitwillig freundschaftliche Unterstützung gewähren werde, 
 
	        
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