Alen. (Vãrz 2. - 10) 515
2. März. (China.) Eine Gesandtenkonferenz in Peking be-
beschließt auf Bitte des Ministers Tangschaoyi, Maßregeln zu er-
greifen, um weitere Verluste an Gut und Blut zu verhindern und
alle erreichbaren Truppen aus den benachbarten Häfen nach Peking
zu bringen.
2. Märzg. (China.) Der deutsche Arzt Dr. O. Schreyer, der
mil sechs andern Freiwilligen den vom Pöbel angegriffenen Eisen-
bahndirektor Dorpmüller in Tientsin retten will, wird am Kopf
tödlich verleht.
m Brande der Eingeborenenstadt und der Plünderung bleiben
die Frendenstederlaffungen. die von 5000 europäischen Soldaten bewacht
werden, unversehrt.
4. März. (Persien.) Die britische und ruffische Regierung
haben der persischen Regierung einen Vorschuß von 70000 Tomans
(500 000 Mark) gewährt, um die Truppen des Erschahs abzulöhnen.
4. März. (China.) Der anglikanische Missionar Day wird
auf der Durchreise in Poatingfu von Soldaten erschosfen.
. März. (China.) Die provisorische Regierung erhält von
dem Viermächlebankensyndikat, das wegen einer großen Anleihe ver-
handelt, 1 Million Taels ausgezahlt.
8. März. (China.) Wiederaufnahme des Betriebes der
Bahnstrecke Peking —Hankau.
. März. (China.) Die Nationalversammlung in Nanking
nimmt olgendes Ausgleichsprogramm an.
nschikaoi wird nach Ablegung r%. Amtseides dem Präsidenten der
Nankinger Pinier die Namen der Nabineltsmitglieder tele-
kophisch mitteilen. Nachdem die Jtiamminng die Bohl des Ministeriums
gebilligt hat, wird sich das Kabinelt nach Nanking begeben, um sein Amt
augutreien. Sunjalien legt die provisorische Leitung nieder und übergibt
Lijuanhung als Vertreter Buanschikais das Präsidentschaftesiegel.
10. März. (China.) Vor den Vertretern der National-
versammlung in Nanking, vielen hohen Beamten (Chinesen und
Mandschus), angesehenen Mongolen, Mohammedanern und Tibe-
tanern, sowie zahlreichen Vertretern der einheimischen und fremden
Presse leistet Juanschikai im Waiwupupalast in Peking folgenden
Amtseidb: «
„Da die Republik errichtet worden ist, müssen viele Werke vollbracht
werden. Ich werde mich tren bemühen, die Rebublik zu entwickein, die
Nachteile der absolmten Monarchie zu beseitigen, die Vorschrifken der Ver-
sassung zu beachten, die Wohlfahrt des Landes zu fardern und eine starke
Nation Zuĩaninien nichweisien aus den fünf Rassen, die sie umfaßt. Wenn
die Nationalorriammlung einen dauernden Präsidenten ernenm, werde ich
zurücktreien. Das schwöre ich vor der chinesischen Republik.“ — Ein Mani-
4*