Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

Des Beuische Neich und srine ristelurn Glieder. (März ö.) 67) 
Etats des Reichsamts des Innern. Zigeuner. Arbeikswilligenschutz 
und Miuelliondeolit. 
Dr. Oertel (K.) behandelt zunächst die Zigeun erplage. „Für 
den Lense find die Zigeuner äußerst gefährlich. Sie sind für ihn eine 
ichwere Bedrohung. Der Polizei ist die Frrsalaun der Zigenner nament- 
lich da erichwert, wo die Grenzen der einzelnen Staaten aneinandersloßen. 
Wir verlangen eine reichsgrietzliche Regelung der Eache, eine grundsätliche 
Veriagung des Bandergewerbescheines für die Zigenner, die Stellung ihrer 
Kinder unter Fürsergerrziehnng. und gemeinsame ner über polizei- 
liche Abwehr.“ — Daun behandelt er den Schut 1 Urdeitowitligen 
und verteidigt die Kan voliegende Rezturian, * Partei. „ 
Sie, davon überzeugt sein zu wollen, daß w 6eVeschrönkun des n 
stehenden Loalitionsrechtes -. Ui wellen bics keine bestimmten Vor- 
schläge machen, die sind immer bedenklich, wenn sie aus dem Parlament 
bervorge ehen: wir wollen auch kein Ausnahmegeses, sondern haben nur die 
Frage angeregt, ob es nicht zweckmäßig sei, einen Enmwurs vorzulegen, durch 
den verhindert wird, daß Arbeiben. durch andere Arbeiler an der Arbeit 
verhindert werden. Dem könnten doch alle Parleien zustimmen: niemand 
wünicht Bedrohung oder Gewolnzneseil Ich habe also nicht verstanden, 
warum sich der Widerstand gegen den Anirag so schari geäußert hat, auch 
nicht verstanden, weshalb der Staatejelretãr eine solche Aenderung für über- 
stüstig hält. Der Siaatsfekretär hat sich in diesem Falle in einen gewissen 
de axniag geĩstellt zu dem iãchjiichen LEEIIIII Eckstädt, der sich 
sächsüschen Landtoge dahin äusferte, daß die Regierung in Erwägungen 
W#en Aeuderung und Ergänzung der in Betracht kommenden Beslimmungen 
einzutreten gewiult sei, und d"ot sie auch im Bundesrat ihre Notwendigkeit 
belonen werde.= 
Slassekretär Dr. Delbrück: Vor allem sind, während früher & 153 
der Gewerdeordnung äußeerst eng interpretiert wurde, die Gerichte durch- 
weg zu einer erheblich weiteren Interpretation übergegangen und ebenso 
von Aberoreentlich milden zu höheren Strasen (Hort, hrt! I.I. Aus dieser 
Tatsache hobe ich gesolgert, daß man mit dem & 153 auskommen kan 
wenn die zuständigen rgane des Staates ihre Pilicht iun. An diese 
Aufio#sung minũ ich auch henle noch jeimalten. Ich habe daun nsgesum. 
daß, wenn ich auch ein Geienz gegen Aueschreiungen der Streikvosten, ein 
(teietz, welches dus Steilvostenstehen generell verbictet, ein Gesetz zum 
Schun der Arbeitewilligen im engeren Sinne ablehnen mssse. doch annm 
werden muß, daß wir gelegentklich Exzessen der Organisationen negenüber. 
ü#chen, die die Ausmerlsamleit der vrbindeen Regierungen in der Ta 
berausfordern müßten, daß es sich aber dabei nicht allein um Vornäe: 
don Arbeitseinstellungen und Aussperrungen handelt, sondern um Vorgänge, 
die unser geiamies wirklichaftliches Leben betresien, nicht ollein das Ver- 
halten und Gebaren der Angehorigen einzelner Parteien. Ich habe daraus 
geschloisen, daß wohl zu hwi sein werde, ob unjer Straisgesetzbuch mit 
jeinen Bestimmungen zum Schune der versönlichen Freiheit heurc noch aus- 
reicht und ob hier nicht eine Umgestaltung des gemeinen Rechis mit Rücksicht 
aui die grosen Bekänderungen im visentlichen und wirlichaftlichen Leben notig 
lein könnte. (Dôrt! hört l.). Der Staatsjekretär verliest hirrani die entiprechen. 
den sih des Re ichskanslers, vom 10. Dezember I#10 [Jaurg# 110 
2#, sodann dieienigen, mil welchen er jelbst om 14. Dezember 1910 
die Nide des Nanzlers nochmals umichrieben, und endlich dir Rede, die m 
dem gleichen Gegenstande am 11. Deiember 1911 der Minister Grai Uin#- 
lbhum von Eckstädt in der zweiten sächsiichen Kammer gehalten hat, und fährt 
 
	        
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