Des Derisqhe Reiq arb sriue elnjelnen Glieder. (März 15.) 79
wollen. Daum darf sich kein streikender Kamerad hinreißen lossen, etwas
tun s zu einer Störung der Ordnung führen lönnte. Vor allem,
Lasrtden bleibt den Zechenwegen fern, bleibt zu Hause! Nach den uns
dugchenden ochrichten treten immer neue Scharen in den Streik ein, der
daher siegreich sein m
15. März. Sochsen) Die von der Zweiten Kammer ein-
gesetzte Deputation zur Veratung der Volksschulreform hat entgegen
dem Regierungsentwurf die Unentgeltlichkeit des VBolksschulbesuches
beschloffen.
15. März. Zur Deckung der Kosten der neuen Wehrvorlagen.
Als Resultat der Veratungen des Reichskanzlers führt die „Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung"“ aus: Bei der Höhe der für die Wehr.
vorlagen erforderlichen Summen ergab sich die Awendigreis neue Ein-
nahmen für das Reich zu erschließen. Hierüber hat erfreulicherweise auch
bei der Besprechung des Reichskanzlers mit den bundessigatlichen Ministern
Einmütigkeit geherrscht. Bei der Wahl der neuen Deckungsmittel mußte
enticheidender Wert darauf gelegt werden, einen Boden zu sinden, auf den
üch die Bundesregierungen womöglich einstimmig leelen konnten. Die
Geichloijenheit der Bundesregierungen bei der Einbringung der neuen
Steuervorlagen ist ein moralischer Foktor, der angesichts der erklüftung,
die durch die Finanzreform in unserem Volke hervorgerusen worden ist,
von besonderer Bedeutung ist. Daß keine neue Belostung von Konsum
und Verkehr in Aussicht zu nehmen war, stand von vornherein fest. Ebenso-
wenig konnte aus bekannten Gründen daran gedacht werden, eine Reichs-
vermögens- oder Reichseinkommenstener vorzuschlagen. Die Wiederauf-
nadme der Erbichaftssteuer begegnete den Bedenken, die sich aus der gegen-
wörtigen Zusammensetzung des Reichstags ergeben. Die Stimmung der
Parteien ist auch heute no#- ch nicht von der Velitcun der letzten Steuer.
kämvic so weit befreit, daß eine einheitliche Aktion der bürgerlichen Par-
leien für die Wehwoniagen und ihre Dedung mfiich Plschein wenn die
Erbschafts steuer dobei herangezogen wird. Die Ausgabe der Regierung
war es ofienbar, nicht olte Spaltungen aufs neue nd hereiben. sondern die
Verieicn. bei der Lösung der vorliegenden nationalen Ausgabe zu gemein.
mer Arbeit zu vereinigen. Zu erwägen war, ob sich eine auch den bioher
ilirmtienenden Parteien annehmbare Modifizierung der Erbschaftesteuer
finden ließ. Es konnte daron gdach werden, der Erdichaftsstener einen
jubüüdiören Charakter zu geben und im Zusammenhang hiermit die Einzel-
itaaten mit gewissen Einschränkungen Zu Trögern einer Beliviteuer für das
Reich au machen, ein Weg, der sich aber nicit gangbar erwieien hat. Auch
wäre man auf diesem Bege eirfabe hgelansen, den alten Streit zu ver-
icharfen und doch kein politives Ergebnis zu erzielen. Dagegen erichien
es jet mäglich, auf einem anderen Gebiete einen Gegenstand scharier
volitüücher Agitation aus dem Wege zu räumen, indem man die fehlenden
Miuel dadurch beschafft, datn man auch den nomingemaspirilus der vollen
Lerbrauchsabgabe unterwirst. Die Aussicht, hier zu auch die Zntimmung
des Reichslages zu erhalten, ericheint um so gröfter, als die Aushebung
der vielbefehdeten „Liebesgabe“ die Annaherung drr bürgerlichen Parieien
sicherlich befördern würde. Zugleich lassen sich auf diesem Wege die drin-
genden Bedürfnisse der jetigen Wehrvorlagen befriedigen, ohne dan weiter-
gehenden Wünschen wegen spälerer qualitativer Verbessernug unieres Sleuer-
In#tems vorgegrissen würde.“