Gresibriiannien. (Mãrz 3. —9.) 523
3. März. (Unterhaus.) Der Flottennachtragsetat wird mit
großer Mehrheit angenommen.
3. März. Aufruf bedeutender Mitglieder der unionistischen
Partei gegen Homerule.
Die Zeitungen veröffentlichen einen Aufruf des Lord Roberts, Groß-
admirals Seymour, des Lord Milner, des Schriftstellers Kipling und an-
derer Unionisten, eine Erklärung zu unterzeichnen, daß, sobald die Homerule-
frage Gesetz wird, man sich für berechtigt halte, alles zu tun, um dieses
Gesetz nicht wirksam werden zu lassen, und namentlich zu verhindern, daß
die Armee dazu verwendet werde, die Bevölkerung von Ulster ihrer Rechte
als Bürger der Vereinigten Königreiche zu berauben.
5. März. (Unterhaus.) Die Homerulevorlage wird wieder
eingebracht, ebenso der Gesetzentwurf für die Trennung von Kirche
und Staat in Wales und der Gesetzentwurf für die Abschaffung
der Pluralstimmen bei den Wahlen.
5. März. Der Militäretat für 1914/15 beläuft sich auf
28845000 Pfund (Zunahme gegen das Vorjahr 625.0000 Pfund),
wovon 480000 Pfund auf die Entwicklung der militärischen Luft-
schiffahrt entfallen.
9. März. (Unterhaus.) Vermittlungsvorschlag der Regierung
in der Ulsterfrage.
Premierminister Asquith führt aus, der Vorschlag der Regierung
gehe dahin, daß die Grasschaften von Ulster darüber abstimmen sollen, ob
sie zunächst von der Wirkung der Vorlage ausgeschlossen bleiben wollten.
Die einfache Mehrheit würde entscheiden. An der Wahl würden die zum
Parlament Stimmberechtigten teilnehmen, und die Periode des Ausschlusses
würde sich auf sechs Jahre erstrecken, von dem Zusammentritt der irischen
Legislative gerechnet. Die Regierung habe diese Periode von sechs Jahren
gewählt, weil man in dieser Zeit die Tätigkeit des irischen Parlaments
genügend beurteilen könnte, und weil die Wähler des Vereinigten König-
reiches in dieser Zeit sicher Gelegenheit haben würden, auf Grund ihrer
Erfahrungen zu entscheiden, ob der Ausschluß von Ulster beendet werden
sollte oder nicht. Die ausgeschlossenen Grasschaften würden ihre Vertreter
im Reichsparlamente beibehalten. Für die Verwaltung und das Unterrichts-
wesen in Ulster würden besondere Behörden gebildet werden. Bonar Law
erwidert: Wenn diese Vorschläge das letzte von der Regierung seien, so
erscheine ihm die Lage sehr ernst; er fordere die Auflösung des Parlaments
oder ein Referendum. Sir Edward Carson führt aus, die Anerken-
nung des Grundsatzes des Ausschlusses Ulsters sei ein Fortschritt. Dies sei
von Bedeutung, denn wenn ein Grundsatz zugestanden sei, könnten die
Einzelheiten durch Verhandlungen erledigt werden. In diesem Falle sei
jedoch dem Zugeständnis eine Bedingung hinzugefügt worden. Er glaube,
dies sei geschehen, um es unmöglich zu machen, daß überhaupt in Ver-
handlungen über die Frage des Abschlusses eingetreten werden könne. Ulster
verlange, diese Frage jetzt und für immer entschieden zu sehen. Es wolle
kein Todesurteil, dessen Vollstreckung auf sechs Jahre hinausgeschoben sei.
Es ziehe vor, die Frage schon morgen zur Entscheidung gebracht zu sehen,
als daß es eine Figur im politischen Schachspiel bleibe. Er (Carson) lehne
den Sechsjahrvorschlag ab.