RHermegen. (Mai 15. — August 16.) 795
tritt wegen Meinungsverschiedenheiten im Kabinett zurück. Sein
Nachfolger wird Präsident des Odelsthings, Petersen.
15. Mai. (Christiania.) Eröffnung der Hundertjahr--Aus-
stellung.
17. Mai. Hundertzahrfeier der Selbständigkeitserklärung Nor-
wegens.
15. Juni. (Staatsrat.) Beschluß, das Storthing um die
Ermächtigung zur Aufnahme einer Anleihe von 60 Millionen Kronen
zur Fortsetzung von Eisenbahnbauten zu ersuchen. Die Anleihe soll
innerhalb 60 Jahren getilgt werden.
23. Juni. Die Regierung setzt eine Kommission ein, um die
Bestimmungen über den Besuch fremder Kriegsschiffe in norwegischen
Gewässern eine Revision zu unterziehen.
3. Juli. (Storthing.) Bewilligung eines außerordentlichen
Kredits von 11,6 Millionen Kronen für die Landesverteidigung
(Befestigung von Christiansand und des Christianafjords).
1. August. Die Regierung erläßt aus Anlaß des österreichisch-
serbischen Krieges eine Neutralitätserklärung. Zur Sicherung der
Neutralität werden die notwendigen Veranstaltungen getroffen.
4. August. Die Regierung erläßt ein einmonatiges Mora-
torium, das später für ausländische Schulden auf drei Monate
verlängert wird.
8. August. Kriegsminister Keilhau tritt zurück. Sein Nach-
folger wird General Holtfoed.
8. August. Gemeinsame Neutralitätserklärung Schwedens und
Norwegens. (Siehe S. 790.)
9. August. (Storthing.) Beginn der außerordentlichen
Tagung.
15. August. In einer Unterredung mit Björn Björnson äußert
sich Reichskanzler von Bethmann Hollweg über die Bedeutung des
Weltkrieges für die skandinavischen Länder.
Er führt u. a. aus: Daß die nordischen Länder und Holland sich
so entschieden neutral verhalten, wird in Deutschland sehr dankbar empfunden,
und wir sind entschlossen, diese Neutralität mit allen uns zu Gebote
stehenden Mitteln zu stützen. Dies gilt insbesondere von unseren unmittel-
baren Nachbarn, Holland und Dänemark. Ich habe fünf Jahre lang alles
getan, um einen Weltkrieg zu verhindern. Rußland hat vor der schweren
Berantwortung nicht zurückgescheut, den Weltbrand zu entfesseln. Die fri-
vole Politik Rußlands trägt die direkte Schuld am Kriege. Wir kämpfen
heute nicht nur für uns. Besonders die skandinavischen Länder müssen ja
verstehen, daß es auch um ihre Existenz geht, wenn Rußland siegen sollte.