Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Zweite Hälfte. (55b)

Türkei. (Oktober 14.—29.) 877 
14. Oktober. Unterzeichnung einer türkisch-bulgarischen Post- 
und Telegraphenkonvention. 
Die Konvention sieht Herabsetzungen des Tarifs vor. 
17. Oktober. Die Pforte teilt den fremden Missionen mit, 
daß das Einlaufen von Kriegsschiffen in den Golf von Smyrna fort- 
an verboten ist. 
19. Oktober. Auf die britische Vorstellung über die fortgesetzte 
Anwesenheit deutscher Mannschaften auf türkischen Kriegsschiffen er- 
widert die Pforte endgültig, daß dies eine innere Angelegenheit 
der Türkei sei. 
19. Oktober. Die Pforte erhebt in London Einspruch gegen 
das Einlaufen von englischen Kanonenbooten in den Persischen Golf. 
Das Auswärtige Amt verspricht, die Boote „demnächst“ zurück- 
zuziehen; doch wird für die Verwirklichung dieser Zusage kein Termin 
angegeben. 
20. Oktober. Der Konstantinopler „Taswir-i-Efkiar“ ver- 
öffentlicht einen Hilferuf der Ukrainer an die osmanische Nation 
gegen das Moskowitertum. 
21. Oktober. Kriegsminister Enver Pascha wird zum Vize- 
generalissismus des Heeres und der Flotte ernannt. 
21. Oktober. (Konstantinopel.) Das Organ der franzö- 
sischen Botschaft „Stamboul“ wird wegen „Beleidigung der Gefühle 
der Bekenner des Islams“ von der Militärbehörde auf unbestimmte 
Zeit verboten. 
21. Oktober. Die Ottomanische Bank wird ermächtigt, ihren 
statutgemäßen Banknotenumlauf auf vier Millionen türkische Pfund 
zu erhöhen. 
25. Oktober. Der Sultan empfängt den frühern persischen 
Botschafter Prinzen Mirsa Risa. 
In gut unterrichteten Kreisen wird versichert, daß zwischen der 
Türkei und Persien ein Bündnisvertrag abgeschlossen worden ist. 
26. Oktober. Die englische und die russische Regierung teilen 
der Pforte mit, sie betrachteten den Verkauf der deutschen Kreuzer 
„Goeben“ und „Breslau“ nicht als rechtsgültig; die Kreuzer würden 
angegriffen werden, sobald sie aus dem Bosporus herauskämen. 
Außerdem erklärt der russische Botschafter, die Bewegungen der rus- 
sischen Flotte gegen den Bosporus seien ausschließlich auf die Tat- 
sache zurückzuführen, daß der „Goeben“ und die „Breslau“ sich 
außerhalb der türkischen Gewässer befinden. 
29. Oktober. Beginn der russisch-türkischen Feindseligkeiten.
	        
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