950 Fereinigte Stasten von Nordamerika und Kanadn. (Jan. 20.—Febr. 6.)
XXIV.
Vereinigte Staaten von Nordamerika
und Kanada.
20. Januar. (Kongreß.) Präsident Wilson verliest eine
Botschaft über die Trustgesetzgebung.
Sie enthält folgende Vorschläge: 1. Verbot ineinandergreifender
Direktorate großer Korporationen — Banken, Eisenbahnen, industrieller,
kommerzieller und im öffentlichen Dienste stehender Körperschaften; 2. Er-
mächtigung der Bundesverkehrskommission zur Beaufsichtigung und Rege-
lung der Finanzoperationen, durch welche die Eisenbahnen in Zukunft das
nötige Geld zur Entwicklung und Verbesserung der Verkehrseinrichtungen
aufbringen; 3. Ergänzungsgesetzgebung zur Erzielung größerer Sicherheit
über das Shermansche Antitrustgesetz; 4. Errichtung einer Handelskom-
mission, die als ein Clearing House zur Information für die Geschäftswelt
wirken soll, wo sie erfahren kann, was das Gesetz von ihr verlangt, und
die zur selben Zeit Gesetzesverletzungen untersucht und zur Kenntnis des
Generalanwalts bringt; 5. Erlaß eines Gesetzes, das Strafen für diejenigen
Personen vorsieht, die für die ungesetzlichen Geschäftspraktiken verantwort-
lich sind; 6. Verbot von sogeannten Besitzgesellschaften und Beschränkung
des Stimmrechts der Aktienbesitzer in verschiedenen Gesellschaften; 7. Ein-
räumung des Rechts der Privatklage gegen ungesetzliche Geschäftsvereini-
gungen, und zwar auf Grund des Beweismaterials, das die Regierung in
einem von ihr selbst eingeleiteten und gewonnenen Prozeß gegen eine solche
Vereinigung zutage gefördert hat.
24. Januar. (Senat.) Mit 46 gegen 16 Stimmen wird das
Alaska-Eisenbahngesetz angenommen, durch das Präsident Wilson
ermächtigt wird, den Bau einer 1000 Meilen langen Eisenbahn in
Alaska in Angriff nehmen zu lassen. Die Kosten sollen den Be-
trag von 40 Millionen Dollar nicht überschreiten.
27. Januar. Präsident Wilson verfügt die Einsetzung einer
Regierungsbehörde für die Panamakanalzone. Ihr Leiter wird
Oberst Goethals.
3. Februar. Präsident Wilson gibt die Waffenausfuhr nach
Mexiko frei.
3. Februar. (Repräsentantenhaus.) Annahme der Ein-
wanderungsvorlage.
Sie enthält eine Klausel, die für die Einwanderer den Nachweis
der Schulbildung vorschreibt, aber alle Amendements über den Ausschluß
von Asiaten beseitigt.
6. Februar. (Kanada.) Im Unterhause wird eine Vor-
lage, alle Ehrentitel in Kanada abzuschaffen, in zweiter Lesung
abgelehnt.