Pereinigte Sianten von Nordamerike und Kanada. (April 24.—Mai 28.) 955
wünschten. Zum Schluß fordert er den Präsidenten Wilson auf, die Feind-
seligkeiten einzustellen, den amerikanischen Truppen die Räumung von
Veracruz zu befehlen und seine Forderungen der konstitutionalistischen Re-
gierung gegenüber zu formulieren, welche sie im Geiste der Gerechtigkeit
und Versöhnung prüfen werde. Andernfalls werde Amerika das gesamte
mexikanische Volk zum Kampfe bereit finden. Auf die Note General Car-
ranzas erläßt Staatssekretär Bryan eine Gegenerklärung, in der es heißt:
Präsident Wilson hat nicht gewünscht, daß eine Resolution angenommen
werde, die als eine Ermächtigung zum Beginn des Krieges gedeutet
werden könnte. Ferner betont Bryan von neuem die Freundschaft Wilsons
für die Mexikaner und sagt: Präsident Wilson sei sorgfältig darauf bedacht
gewesen, zwischen den Anhängern Huertas und den übrigen Mexikanern
zu unterscheiden. Er hoffe, daß die Konstitutionalisten seine Handlungen
nicht mißdeuten würden. Präsident Wilson erklärt, soweit seine Autorität
reiche, stehe Amerika nicht auf Kriegsfuß mit Mexiko. Die Operationen
beschränkten sich auf das Festhalten von Veracruz und dessen Weichbild.
24. April. (Senat.) Annahme der Freiwilligenvorlage, die
der Regierung die Ermächtigung erteilt, die Miliz einzuberufen.
26. April. Die Regierungen Brasiliens, Argentiniens und
Chiles bieten ihre „guten Dienste für die friedliche und freund-
schaftliche Beilegung des Streitfalles zwischen den Vereinigten
Staaten und Mexiko“ an. Präsident Wilson nimmt die Vermitt-
lung an.
28. April. Präsident Wilson ordnet die Entsendung von
Bundestruppen nach Colorado an, um im dortigen Kohlenrevier
die Ruhe wieder herzustellen.
29. April. In Veracruz wird eine amerikanische Zivilregierung
eingesetzt, deren Leitung Robert J. Kerr übernimmt. General Fuston
landet mit einem etwa 5000 Mann starken Truppenkontingent. Die
Marinesoldaten kehren auf die Schiffe zurück.
29. April. Amerikanische Marineinfanterie landet in Salina-
cruz, ohne Widerstand zu finden.
7. Mai. (Kanada.) Ernennung des Fürsten Alexander von
Teck zum Generalgouverneur.
20. Mai. (Kanada.) In Niagara Falls wird die Ver-
mittlungskonferenz zur Beilegung des amerikanisch-mexikanischen
Streitfalles eröffnet.
28. Mai. (Niagara Falls.) Die Konferenz in Niagara.
Falls gelangt zu einer grundsätzlichen Einigung.
Die Exekutivgewalt soll von Huerta auf einen provisorischen Prä-
sidenten, der für alle Parteien annehmbar ist und der von vier Mitgliedern
des Kabinetts unterstützt werden soll, übertragen werden. Diese fünf Männer
teilen sich in die Verantwortlichkeit für die Neuwahlen des Präsidenten,
des Vizepräsidenten und der Mitglieder des Kongresses. Diese provisorische
Regierung soll wegen des Tampicofalles das Sternenbanner salutieren.