Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Zweite Hälfte. (55b)

958 Vereinigte Staaten von Nordamerika und Kanadn. (August 3.—19.) 
zu übernehmen, antwortet die Regierung der Vereinigten Staaten 
zustimmend. 
3. August. (Senat.) Der Marinesekretär wird ermächtigt, 
Schiffahrtslinien zur Beförderung von Post, Passagieren und Frachten 
nach Südamerika und Europa zu errichten. 
Das Marinekomitee des Repräsentantenhauses nimmt die Vorlage 
an, durch die der Präsident ermächtigt wird, das Verbot der amerikanischen 
Registrierung ausländischer Schiffe aufzuheben, um die Lahmlegung des 
transatlantischen Schiffsverkehrs zu verhindern. 
5. August. Präsident Wilson erklärt die Neutralität der 
Vereinigten Staaten im europäischen Kriege. 
5. August. (Senat und Repräsentantenhaus.) Annahme 
eines Amendements zum Bankgesetz, wodurch die Banken ermächtigt 
werden, Notenumlaufsmittel im Betrage von 125 Prozent ihres 
vereinigten Kapitals und ihrer Reserven aufzunehmen, so daß im 
Bedarfsfalle über eine Milliarde Dollars verfügbar werden. 
9. August. Es wird bekannt, daß die Regierung der Vereinigten 
Staaten allen kriegführenden Mächten für jetzt oder später zum 
Zwecke der Wiederherstellung des europäischen Friedens ihre guten 
Dienste angeboten hat. 
12. August. (Newyork.) John P. Holland, der Erfinder der 
nach ihm benannten Unterseebootstype, f. 72 Jahre alt. 
14. August. Gegen die Lügenmeldungen. 
Der Leiter der „American Preß-Association Newyork"“, Meloille 
Stone, richtet an den deutschen Reichskanzler folgendes Telegramm: Da 
die englische Regierung täglich Preßberichte über den Fortgang des Krieges 
ausgibt, würden uns ähnliche Verlautbarungen von der deutschen Regierung 
sehr angenehm sein. Daraufhin antwortet der Reichskanzler: Deutsch- 
land ist vom internationalen Nachrichtenverkehr abgeschlossen, konn sich 
gegen Lügen nicht verteidigen, vertraut, durch Taten die Falschheit seiner 
Feinde zu erweisen und dankt jedem, der die Wahrheit verbreitet. 
19. August. Präsident Wilson erläßt eine Mahnung zur Wah- 
rung der Unparteilichkeit. 
Es heißt darin: Ich bin sicher, den ernsten Wunsch und Willen jedes 
denkenden Amerikaners auszusprechen, wenn ich sage, daß unser Land in 
diesen Tagen außerordentlicher Prüfung sich als eine Nation erweisen sol, 
die mehr als andere die Gabe wohl abgewogenen ungetrübten Urteils, die 
Würde der Selbstbeherrschung, die Kraft leidenschaftsloser Aktion besitzt, 
eine Nation, die weder über andere zu Gerichte sitzt noch sich in ihren 
eigenen Entschlüssen stören läßt, und die dafür sorgt, daß sie frei und fähig 
bleibt zu tun, was ehrlich, selbstlos und dem Weltfrieden dienlich ist. Ich 
wage es daher, liebe Landsleute, ein feierliches Wort der Warnung an 
Euch zu richten. Ich warne vor jenem tiefsten, feinsten und so wichtigen 
Neutralitätsbruch, der aus Einseitigkeit und leidenschaftlichem Parteiergreifen 
entstehen kann. Die Vereinigten Staaten müssen in diesen Tagen, die dazu
	        
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