Mittel= und Lüdameriks. (Mai 13.—Juli 2.) 975
13. Mai. (Mexiko.) Die Aufständischen unter Gonzales er-
obern Tampico.
20. Mai —2. Juli. (Mexiko.) Konferenz in Niagara Falls
zwecks Beilegung des amerikanisch-mexikanischen Streitfalles. (über
die Verhandlungen (. S. 955 ff.)
22. Mai. (Mexiko.) Die Aufständischen erstürmen Puebla.
Saltillo wird von ihnen zur vorläufigen Hauptstadt Mexikos erhoben.
27. Mai. (Argentinien.) Kongreßeröffnung.
Die Botschaft des Vizepräsidenten de la Plaza hebt die
günstige innere und äußere Lage des Landes hervor. Die Finanzlage sei
zufriedenstellend. Die Einnahmen hätten zur Deckung der Ausgaben aus-
gereicht. Die Staatsschuld habe sich während des abgelaufenen Rechnungs-
jahres um 8521 420 Goldpesos und 3604600 Papierpesos vermindert.
28. Mai. (Peru.) Die Vereinigten Staaten erkennen die
Regierung des Präsidenten Benavides formell an.
1. Juni. (Chile.) Kongreßeröffnung.
Die Botschaft des Präsidenten stellt mit Befriedigung fest, daß
die Beziehungen zu allen Staaten Amerikas einschließlich Perus friedliche
seien, und bemerkt über das Budget, daß die ordentlichen Einnahmen auf
374 Mill. Pesos veranschlagt sind und bei einiger Sparsamkeit gestatten
werden, die Defizits früherer Jahre zu decken, und noch einen Ueberschuß
von 34 Mill. zur Verwendung für öffentliche Arbeiten ergeben werden.
Die auswärtige Schuld betrage zurzeit 34 Mill. Pfund Sterling. Der Außen-
handel habe sich im letzten Jahre auf 726 Mill. Pesos erhöht, die Salpeter-
ausfuhr auf 306 Mill.
8. Juni. (Panama.) Der erste Ozeandampfer, der Panama-=
Railroad-Dampfer „Alliance“, dereinen Rauminhalt von 4000 Tonnen
besitzt, fährt durch den Kanal.
23. Juni. (Mexiko.) Nach überaus blutigen Kämpfen wird
die Stadt Zacatecas von den Aufständischen eingenommen.
2. Juli. (Brasilien.) Die Regierung legt der Kammer den
Budgetentwurf für 1915 vor.
In dem Entwurf werden die Einnahmen auf 112000 Contos Gold
und 334648 Contos Papier, die Ausgaben auf 88440 Contos Gold und
388 543 Contos Silber veranschlagt. In der Begründung erklärt der Fi-
nanzminister, mit Rücksicht auf die gegenwärtige Krisis könne er annehmen,
daß die Einnahmen von 62000 Contos hinter denen von 1914 zurückbleiben
würden. Er fordere die Bundesregierung auf, ein Beispiel von Sparsam-
keit zu geben. Noch einmal, fügte der Minister hinzu, werde die Regierung
den auswärtigen Kredit in Anspruch nehmen, aber wenn man nicht end-
gültig Ordnung in die Finanzen bringe, werde niemand mehr den Ver-
sprechungen glauben. Der Kongreß werde das Defizit durch eine Anleihe
decken können, wenn er zu Verwaltungsreformen schreite, verschiedene Dienst-
zweige, die augenblicklich doppelt besetzt seien, konzentriere und unnütze Aus-
gaben beseitige. Sollten sich diese Maßregeln als ungenügend erweisen, so