Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Dreißigster Jahrgang. 1914. Zweite Hälfte. (55b)

Asien. (September 14. — Oltober 14.) 1013 
ihm opponieren, das Kabinett wolle dem Volke die Einigkeit nicht auf- 
zwingen. Diese Aeußerung wurde von vielen Abgeordneten als eine direkte 
Herausforderung angesehen, so daß die Verhandlungen ausgesetzt werden 
mußten. 
15. September. (Japan.) Das niederländische „Algemeen 
Handelsblad“ veröffentlicht folgendes offizielle Communiqué der 
deutschen Gesandtschaft im Haag: 
Die deutsche Gesandtschaft in Peking teilt amtlich mit: Japan be- 
stätigte offiziell der chinesischen Regierung den Ausbruch einer Revolution 
in Indien. Japan, durch England um militärischen Beistand gegen Indien 
ersucht, hat Hilfe zugesagt, aber unter schweren Bedingungen: freie Ein- 
wanderung in die britischen Besitzungen am Stillen Ozean, eine Anleihe 
von 200 Millionen Dollar und freie Hand in China. England hat diese 
Bedingungen angenommen. 
18. September. (Japan.) Die Regierung hebt die deutschen 
Zeitungen „Deutsche Japan-Post“ und „Japan Daily Herald“ auf. 
Ende September. (Afghanistan.) Grenzgefechte zwischen 
afghanischen und russischen Truppen. 
Ende September. (Japan.) Heftige Bewegung gegen den 
Krieg. 
Ende September. (Persien.) Kämpfe zwischen persischen 
Stämmen und den russischen Truppen. Der Generalgouverneur 
von Aserbeidschan, Samad Khan, ein Parteigänger Rußlands, wird 
durch den jüngeren Bruder des Schahs, Thronfolger Mehmed 
Hassan Mirza, ersetzt. 
5. Oktober. (China.) Der Tsan Cheng Josan, das beratende 
Oberhaus, legt der Regierung eine Denkschrift vor, in der die Ver- 
antwortlichkeit Englands an der Verletzung der Neutralität Chinas 
durch Japan nachgewiesen wird. 
6. Oktober. (Persien.) Die russische Regierung lehnt die 
Forderung Persiens, ihre Truppen aus der Provinz Aserbeidschan 
zurückzuziehen, ab. 
14. Oktober. (China.) Japanische Truppen besetzen die Stadt 
Tsinanfu, den Endpunkt der Schantungbahn. 
Die chinesische Regierung richtet darauf an Japan folgende Protest- 
note: Da die japanische Armee gegen den Willen Chinas nach Tsinanfun. 
beordert wurde, ist jetzt die freundschaftliche Zustimmung zum Betrieb der 
Schantungbahn durch Japan hinfällig. China muß die japanische Besetzung 
dulden, protestiert aber entschieden und fordert, daß Japan seine Truppen 
zurückzieht und Antwort auf die früheren Protestnoten gibt. Gleichzeitig 
läßt die chinesische Regierung durch ihre Vertreter diese Note den übrigen 
Mächten zur Kenntnis bringen. Großbritannien erwidert, es sei nicht im- 
stande, den Verbündeten zu verhindern, und Japan habe keine Wahl ge-
	        
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