Asien. (November 21.—Dezember 7.) 1017
herausgebildet, die Inselpolitik statt Kontinentalpolitik treibe, um zu sparen.
Japan sei aber eine kontinentale Großmacht geworden und könne ohne
Verzicht auf die Nationalehre nicht mehr zurück. Trotzdem besteht eine
Minderheit auf Ablehnung der Heeresvorlage.
21. November. (China.) In Peking wird der Gelehrte Sung-
jujen, der für die Herstellung des Kaisertums eingetreten war, hin-
gerichtet.
21. November. (Persien.) Persische Kurdenstämme machen
die in Täbris weilenden Russen nieder.
Anfang Dezember. (Mongolei.) Veröffentlichung des auf
der russisch-mongolischen Konferenz in Kiachta getroffenen Über-
einkommens.
Durch diesen Vertrag gehen fast alle Rechte und Gerechtsame der
Mongolei an Rußland über. Es erhält das Monopol der Post, Telegraphen
und Eisenbahnen. Die wichtigste Konzession ist der Bau einer russischen
Linie von der sibirischen Bahn, etwa vom Baikalsee, aus über Urga nach
Kalgan. Japans Einwilligung zu diesem Vertrage ist durch das Versprechen
Rußlands, Schantung als japanische Interessensphäre anzuerkennen, erkauft
worden.
2. Dezember. (Japan.) Baron Furnaki wird zum Gou-
verneur von Tsingtau ernannt.
Der Hafen von Tsingtau wird zum japanischen Kriegshafen erster
Klasse erklärt. Handelsschiffen wird kein Zutritt gestattet.
6. Dezember. (Persien.) Der Schah eröffnet den dritten
Medschlis.
In der Thronrede ladet er die Vertreter der Nation ein, an der
Wiedergeburt Persiens mitzuarbeiten. Die Beseitigung der finanziellen
Verlegenheiten hänge von der Entwicklung der notwendigen Einrichtungen
ab, besonders der Gendarmerie, welche die Ordnung aufrecht erhalte. Zum
Schluß erklärt er, Persien werde weiterhin unbedingte Neutralität be-
obachten.
7. Dezember. (China.) Die „Petersburger Telegr.-Agentur“
meldet: Die chinesischen Truppen wurden aus der Provinz Schantung
zurückgezogen, um einem kriegerischen Konflikt mit Japan aus-
zuweichen. Japan erkannte dafür in einem Staatsakt die Integrität
des chinesischen Staatsgebietes an.
7. Dezember. (Japan.) Eröffnung des Reichstages.
In der Thronrede heißt es: Ich bin glücklich, zu verkünden, daß
die Freundschaft des Reiches mit den verbündeten Staaten an Herzlichkeit
zunimmt. Das Bündnis mit Großbritannien und die Entente mit Frank-
reich und Rußland sind in der gegenwärtigen kritischen Lage durch stärkere
Bande der Freundschaft fester gefügt worden. Der Friede wird im Ortent
allmählich wiederhergestellt. Der große Krieg ist jedoch noch nicht beendet.
Ich verlasse mich auf die Loyalität und Tapferkeit meiner Untertanen und
wünsche, daß das Ziel möglichst schnell erreicht wird.