444 Frankreich. (September 21. —26.)
die Kriegsgewinnsteuer gingen bis Ende Juli 1917 801: Mill. Fr. gegen-
über einem Jahresvoranschlag von 250 Mill. Fr. ein. Die Erhöhung des
ellmlaufes von Wechseln der Nationalverteidigung betrug in den
sieben ersten Monaten des laufenden Jahres 7044 Mill. Fr. Die bewilligten
Nredite beliefen sich im monatlichen Durchschnitt auf 3158 Mill. Fr.: ihre
Deckung erfolgte durch den durchschnittlichen Monatsabsatz von Wechseln
der Nationalverteidigung: 1006 Mill. Fr., Obligarionen der N.-V.: 46 Mill.,
Restein3zahlungen der ôöproz. Anleihe von 1916 (auf 7 Monate verteilt:
45 Mill., Vorschüsse der Banken von Frankreich und Algier und sonsige
Eingänge: 429 Mill., budgetmäßige Eingänge: 459 Mill., Vorschüsse im
Auslande: 910 Mill., alles im siebenmonatigen Durchschnitt, insgesamt
2925 Mill. Fr. Der Bericht des Ministers weist darauf hin, daß lediglich
die Finanzhilfe der Ver. Staaten es ermöglichte, die Finanzlasten durch-
zuhalten. Im Expose für das dritte Vierteljahr 1917 wurde mitgeteilt,
daß die Auslandsverpflichtungen vom 31. Jan. bis 30. April sich um 2529
Mill. Fr. erhöht haben. In den folgenden drei Monaten erfolgte eine Zu-
nahme von 3111 Mill. Fr. und der Gesamtbetrag der ausländischen Schuiden
betrug Ende Juli 1917 nicht weniger als 13⅛ Milliarden Fr.
21. Sept. Wiederaufbau der Kriegsgebiete.
Der Ministerrat beschließt, die Fragen der Verproviantierung der
besetzten Gebiete in der Hand Barthous zu vereinigen. Der Wiederauf-
bau der zurückeroberten Gebiete wird Léon Bourgeois und dem Minißer
der öffentlichen Arbeiten Claveille anvertraut.
21. Sept. (Kammer.) Das Haus nimmt einen Gesetzentwurf
zur Bekämpfung der Trunksucht an.
24.—26. Sept. (Kammer.) Budgetprovisorium.
In der Generaldebatte über die prov. Budgetzwölftel für das
letzte Vierteliahr 1917 (s. o.) verlangt Abg. Brousse mehr Sparsamkeit,
in allen Verwaltungen sei Verschleuderung und Verschwendung zu be-
kämpfen, auch müsse das neue Ministerium sich über die Auslandsmissionen
klar werden, damit man endlich Aufklärung über die Gcheimfonds bekomme.
B. fordert bessere Organisation der Munitionstransporte und des Sanitäts-
wesens und vermehrten Bau von Flugzeugmotoren, an denen es mangele.
Die Schuldigen müßten bestraft werden. — Finanzminister Klotz erklärt,
er werde eine neue Finanzpolitik einschlagen und sie nach Einbringung
einiger neuer Gesetzentwürfe vor der Kammer darlegen. Die finanzielle
Aufgabe decke sich mit der Aufgabe der allgemeinen Politik.
Am 25. beginnt die Erörterung der einzelnen Artikel. Abg. Barthe
(Soz.) schlägt vor, die Kredite für die Reisekosten und die Re-
präsentation Poincarés um 100000 Fr. herabzusetzen. Bei der
augenblicklichen Finanzlage Frankreichs sei äußerste Sparsamkeit not-
wendig. Es sei die Pflicht des Präsidenten zu sparen. Gewisse Front-
reisen mit großem Aufwand würden von der Armee mit scheelen Augen
angesehen; sie hätten stets große Truppenverschiebungen für Paraden zur
Folge, die dem Feinde Ansammlungen anzeigten, die er ständig beschieße.
Die Kleidung des Präsidenten, die halb die eines Präfekten, halb die eines
Admirals sei, setze Volk und Armee in Erstaunen. In Frankreich liebe man
die Einfachheit und den guten Geschmack. Außerdem werde an der Front
zu viel geredet. Nur der Minister des Aeußern und der Ministerpräsident
könnten das konstitutionelle Frankreich vertreten und verpflichten. Der Rede
Ribots auf dem Schlachtfelde an der Marne zolle man Beifall, aber welcher