105
eine Urkunde an, wo die Grenze des obern und untern Inn-
thals, an die Zirl 95) gesetzt wird, und behauvtek nun,
als habe er dieß schon oben gesagt, daß sich also die Grenze
von Briren und Salzßburg genau an jene des Gaues gehalken,
und an der Zirl befunden habe. Der 5H. Autor sucht hier
den flüchtigen Leser zu täuschen, und schiebt ihm schnell die
Zirl, statt der Ziller unter. Die wahre Begrenzung des
Gaues ist aber, mit der noch heute üblichen genau zusam-
men treffend: „Ad duos lapides sibi in publica Via sur—
sum contra Cirle cohaerenltes, qui Comlliam et dis-
trictum inferioris et superiaris Vallis Eni
dividere noscuntur.“ Höbners Salzburg III. 712. also-
an der Melach, die gerade Zirl gegenüber, in den Inn fällt.
Die Grenze der Bisthümer hingegen, bildet die Ziller;
Dec. Zell mt Mayrhofen, Brandberg 2c. rechts derselben
sind salzburgisch, Dec. Fügen mit Finkenberg, Dur 2c. links
sind brirenisch. Der ganze Distrikt von Straß bis Sirl, ge-
hörte also in den Sprengel von Briren, und lag doch im
Unterinnthal, müßte also nach H. v. L. im Salzburger Spren-
gel seyn,
Der Autor begrenzt ferner den Gau nördlich, mit dem
rechten Innuser; er dehnte sich aber auch auf das linke aus,
wo Vomp, Georgenberg, Kifenfelden, Langkampfen, Schwatz,
Absams, Münster, Brandenberg, Breitenbach, Wiesing und
Achenthal liegen, welche Orte alle Hormayer urkundlich noch
in das Unterinnthal setzt.
Wegen der Inconsequenz, in den Behauptungen will ich
jetzt sogleich auf
48. Oberinnthal pag. 157.
übergehen, und dann die dazwischen liegenden Gauen nach-
holen. Ich erwähne den Ursprung der Benennung Poap
Inthal nur kurz, wobey ich mich jedoch für Pallhausens
Meinung erkläre, nicht weil sie die seinige, sondern weil
sie die einzig natürliche, und ungesuchte ist, s. dessen Nach-
trag Seite 262. — Auch die Orte, die in Urkunden Poa-
95) Es ist übrigens in dieser Urkunde nicht von dem Flusse
Zirl die Rede, der meines Wissens gar nicht eristirt, son-
dern von dem fluv. ontra Cirle, elso der Melach,