8
tanien? So ward schon durch die lange Roͤmerschaft die alte
celtische Sprache großentheils verdraͤngt, und mußte durch 15
Menschenalter hindurch der roͤmischen weichen. Oder warum
sollte hier nicht dasselbe geschehen was in drey andern Laͤndern
unter denselben Verhaͤltnissen geschah, da kein vernuͤnftiger
Grund vorhanden ist, daß es nicht geschehen konnte? Über-
haupt weiß ich nicht, warum gerade dieser Gegenstand durch
erzwungene Deutungen und hin und hergezerrte Beweissteilen
aus den alten Autoren und den, oft in der größten Abge-
schiedenheit, in einsamer Klosterzelle geschriebenen Chroniken
erledigt werden will; da doch dessen Lösung durch die Zusam-
menstellung in klarer Vernunft, bedingt durch dieselben Er-
scheinungen in denselben Verhältnissen weit einfacher und wohl
auch richtiger ist; ein Verfahren in dem der geistreiche Nie-
buhr, in dem Luden ein so glänzendes Beyspiel gegeben. Und
diese Lösung ist: daß die ohnehin geschmälerten Re-
ste der celtischen Bojer unter den Römern fort-
dauerten, sich mit den eingewanderten Deutschen
vermischten, und ihre Existenz nur noch in ei-
ner ziemlichen Anzahl von Worten bekunden,
die in der gegenwärtigen bayrischen Mundart
fortleben, und unftreitig rein celtisch sind. So
dechte ich wären beyde Meinungen vereinigt; denn hier, wie
meist überall, liegt die Wahrheit in der Mitte. —
Pag. 44 — 47 ist der Römerbesitz südlich der Donau in
seinen Grundzügen gegeben, jedoch fehlt eine, wenn auch nur
kurze Auseinandersetzung, wie er an sie gelangt, so wie auch
die, von Mannert so krefklich beleuchtete Geschichte, der Rö-
merherrschaft am rechten Rhein = und linken Donau= Ufer,
am Mayn und Neckar, bey Schwaben und Franken hätte