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der Auter angewendet, seine Worte sind naͤmlich: „über den
Schwaben und Alemannen kommen nicht die Bayern, angeb-
lich mit dem Nordgau, sondern die Thüringer.“ Warum
hat hier der Herr Ritter v. Lang falsch übersetzt? Oder heißt
„super Thuringosé über den Schwaben und Alemannen? —
Te) Die dem Justinian, untergeschobene Rede, ist nicht
von diesem selbst, sondern aus einem Briefe entlehnt, den
König Theodobert an diesen Kaiser schrieb, und heißt ganz:
„ Dei Miserlcordia feliciter subaclis Thuringis et co-
rum Provinclis acqulsitlls, extinctis ibsorum tum tem-
poribus regibus, Norsavorum gentis (15) nobis pla-
cata majestas colla subdidit. Deoque propitio Wi-
sigothis, qui incolebant Franciae septentrio-
nalem plagam, Pannonilam cum Sagonibus
Euchis, qui se nobis propria voluntate tradiderunt,
ber Danubium usque in Oceani littoribus nostra
dominatio porrigitur.“ — Du Chesne l. pag. 862—
65 und Bouquet IV. 59.
Wenn nun auch die Achtheit dieser Stelle nicht ange-
fochten werden soll, so unterliegt doch deren Wahrheit
einem großen Sweifel, der, besonders für deren zweyte Hälfte,
in der Beurtheilung von Hormayers Werken, I. Band Cin
der Münchner Litt. Seitung 1821 Nro XIV.) treffend erör-
tert wird. Aber auch diese, und selbst die Lesart Nordga-
vorum als richtig angenommen,so ist es doch auffallend,
daß zur Zeit Justinians schon, der ausgebildete Rame,
„Nordgavorum gens“ erscheinen soll; während der Autor
die Benennung des Nordgaues, auf der vorhergehenden S.
pag. 115, von dem slavischen Nahoranje ableiten will.
(15) Hentze 1. cit. p. 25 bemerkt hier: Könnte das Wort
Norsavorum nicht eben so gut Soraborum oder Nord-
mannorum andeuten ? —