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t1) Wenn daher nur Geleise entstehen wollen, sö muß diesen schon durch geringere
Arbei begegnet werden. Diese entstehen aber dadurch, daß aus einem ausgefahrenen Ge-
leise ntweder das noch nicht zermalmte Steinmaterial nur herausgedrükt wird, oder daß in
demseben das Material bereits zermalmt, und in Erde und Koth verwandelt worden ist.
2) Im ersten Fall muß ein solches Geleise sogleich wieder mittelst der Hake oder Haue
eingeogen, im andern Fall aber nur seiner Breite nach mit kleinen Steinen wieder so aus-
gefüll werden, daß dadurch die ovale Form der Chaussee nicht Noth leidet, und der Wusser-
Abzu durch Aufwürfe und Unebenheiten nicht gehemmt wird.
Oie Wegknechte aber verderben gewöhnlich die Chaussee, und vermehren unnuzer Weise
den Ferbrauch der Steine dadurch, daß ste das neue Beschläg viel breiter, als das Ge-
leis nachen, und dieses darf der Wegmeister durchaus nicht zugeben.
13) Damit der Wegmeister beurtheilen kann, wo und wie das Beschlagen der Chauf-
seen rtothwendig ist, muß er sich ein gutes Augenmaß in Beurtheilung der ovalen Form
der Chaussee angewöhnen, und diese nie aus den Augen lassen.
Kommt er aber zur Zeit der nassen Witterung auf die Chaussee „ so zeigt ihm das
Wasir die Fehler der Chaussee an; denn da, wo Waseser stehen bleibt, ist entweder die
Chaussee zu wenig gewölbt, oder sie hat Lücken, Geleise oder Erhöhungen, bekommen, wel-
che ds Wasser hemmen, folglich muß an solchen Stellen sogleich nachgeholfen werden.
Dem auf einer Chaussee darf nie eine Pfüze oder Lache statt sinden, sondern das Wasser
muß immer zu beiden Seiten ungehindert in die Gräben ablaufen können.
1p4) Weil der Koth, oder die aufgeworfene Erde das Wasser anzieht, und dessen Ab-
lauf hemmt, so muß niche der geringste Koth auf der Stratze geduldet, spndern der Weg-
knech zu dessen Abschöpfung angehalten werden. Die Oberfläche der Seraße muß vielmehr
nur urch hartes Gestein, über welches das Wasser abfließt, gebikdet seyn.
15) Wemn sich bei heißer Witterung auf der Chaussee viel Staub erzengt, so sind die
Wegnechte weit entfernt, solchen abzuschöpfen, und halten es für bequemer, einen Regen
abzuvarten. Dieses ist aber nicht nur sehr verderblich für die Chaussee, und erschwert nicht
nur sie Passage, sondern, weil die Arbeit für den Wegkneche nachher beschwerlicher wird,
so unerbleibt sie gewöhnlich ganz, oder gröstentheils, und häuft ssch der Morast dergestalt
auf ier Oberfläche, daß nie eine harte und feste Masse entstehen kann, und daß vielmehr
bei jder nahen oder feuchten. Witterung Geleise eingeschnirten werden. -
Die Wegmeister sollen daher · die Wegknechte mit Strenge anhalten, den Staub mit
sogemunten Kruͤggen ven der Straße zu schaffen.
10) Bei dem Schlagen der Seine herrscht gleichfalls der gröste Unfug und Unord-
nung indem solche viel zu grob und unordentlich, ohne die gehörige Verbindung in die
Stche geworfen werden.
Ein Stein, welcher so groß ist, daß ihn ein Rad paken, und von der Stelle werfen
kann, taungt nichts. Liegen die Steine eines Beschlägs nicht dicht an einander, so daß das
Fuhwerk ohne zu schlagen nicht darüber hinfahren kann, so taugt das Beschläg durchaus
nichs, das Fuhrwerk und die Straße leidet Noth, die Steine werden bälder zerschlagen.,
und verbinden sich nie.
Der Wegmeister soll daher ein schlechtes Beschläg, das ist ein Beschläg, in welchem