596 1. 5. Ende der Kriegszeit.
militärische Leistungen verlangen: „Preußen hat in diesem Kriege 60,000
Mann von der Million gegeben. Dies sei der Maßstab! Wer mehr geben
will, wird belobt.“ Aber in die Organisation unseres Heeres darf sich
der Bund nicht einmischen. „Wer mehr in die deutsche Kriegsverfassung
legen will, schadet sich und auch Deutschland.“
So die Meinung des berechtigten preußischen Particularismus, der
zugleich bewußte deutsche Gesinnung war. Mochten die Kleinstaaten noch
eine Weile ihre französischen und englischen Institutionen behalten, da
sie doch vorderhand weder die Kraft noch den Willen besaßen die Ge-
schenke der Freimden aufzugeben. Unterdessen wuchs und reifte in Preußen
Scharnhorst's Werk, die deutsche Kriegsverfassung, und einmal doch mußte
die Zeit kommen, da das ausländische Wesen in den kleinen Staaten
sich überlebte. Dann konnte das preußische Volksheer sich zum deutschen
Heere erweitern. Bei Großgörschen stand seine Wiege, wer mochte wagen
ihm die stolzen Siegesbahnen seiner Zukunft vorherzubestimmen? Boyen
trug in seiner verschlossenen Seele die sichere Ahnung, daß dies nationale
Heer dereinst noch reichere Kränze um seine Fahnen winden würde als
weiland die Soldaten Friedrich's.
Derweil in Wien der große Friedenscongreß zusammentrat, erhob
sich in Preußen eine neue Größe der deutschen Geschichte: das Volk in
Waffen. —