Full text: Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert. Erster Teil. Bis zum zweiten Pariser Frieden. (24)

596 1. 5. Ende der Kriegszeit. 
militärische Leistungen verlangen: „Preußen hat in diesem Kriege 60,000 
Mann von der Million gegeben. Dies sei der Maßstab! Wer mehr geben 
will, wird belobt.“ Aber in die Organisation unseres Heeres darf sich 
der Bund nicht einmischen. „Wer mehr in die deutsche Kriegsverfassung 
legen will, schadet sich und auch Deutschland.“ 
So die Meinung des berechtigten preußischen Particularismus, der 
zugleich bewußte deutsche Gesinnung war. Mochten die Kleinstaaten noch 
eine Weile ihre französischen und englischen Institutionen behalten, da 
sie doch vorderhand weder die Kraft noch den Willen besaßen die Ge- 
schenke der Freimden aufzugeben. Unterdessen wuchs und reifte in Preußen 
Scharnhorst's Werk, die deutsche Kriegsverfassung, und einmal doch mußte 
die Zeit kommen, da das ausländische Wesen in den kleinen Staaten 
sich überlebte. Dann konnte das preußische Volksheer sich zum deutschen 
Heere erweitern. Bei Großgörschen stand seine Wiege, wer mochte wagen 
ihm die stolzen Siegesbahnen seiner Zukunft vorherzubestimmen? Boyen 
trug in seiner verschlossenen Seele die sichere Ahnung, daß dies nationale 
Heer dereinst noch reichere Kränze um seine Fahnen winden würde als 
weiland die Soldaten Friedrich's. 
Derweil in Wien der große Friedenscongreß zusammentrat, erhob 
sich in Preußen eine neue Größe der deutschen Geschichte: das Volk in 
Waffen. — 
 
	        
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