106 E. Befugnis d. komm. Eenerale zur Erklär. d. verschärften Bel.-Sust.
werden, ist die Kußerkraftsetzung des Hrt. 7 DrD U. im Salle der
Einsetzung von außerordentlichen Kriegsgerichten durch die
kommandierenden Generale und Festungskommandanten (§ 10
BG.) nicht erforderlich 12). Es ist unerfindlich, inwiefern die
Bildung von außerordentlichen Kriegsgerichten gemäß § 10 B36.
nicht von Satz 5 § 16 GD. getroffen werden soll, wie Strupp
a. a. O. und Pürschel a. a. G. behaupten. § 16 Satz 5 GDG.
erhält sowohl die landesrechtlichen als auch die reichsrechtlichen
Dorschriften aufrecht. ls lex posterior macht aber § 16 Satz 3
GOb. die Lormvorschcift des § 10 B50., daß der Krt. 7 Drd.
bei AQnordnung von Kriegsgerichten aufzuheben ist, bedeutungs-
los.
Sodann sind nach 85 B#36. die frt. 27 und 28 DrD U. suspendier-
bar. Hrt. 27 heißt: „Jeder Hreuße hat das Recht, durch Wort,
Schrift, Oruck und bildliche Darstellung seine Meinung frei zu
äußern. — Die ensur darf nicht eingeführt werden; jede andere
Beschränkung der Dreßfreiheit nur im Wege der Gesetzgebung.“
AKrt. 28 lautet: „Dergehen, welche durch Wort, Schrift, Druck
und bildliche Darstellung begangen werden, sind nach den all-
gemeinen SÖtrafgesetzen zu bestrafen.“ K#n# Stelle dieser Be-
stimmungen der Drd U. ist das Reichsgesetz über die Dresse vom
7. Mai 1874 getreten 13). Nach § 30 dieses Gesetzes sind die für
Seiten der RKriegsgefahr, des Krieges, des erklärten Kriegs-=
(Belagerungs-) Lustandes oder innerer Unruhen (lufruhrs) in
bezug auf die Dresse bestehenden besonderen gesetzlichen Be-
12) Dgl. Laband a. a. O.; COlshausen a. a. O. S. 504; Ebermayer
bei Stenglein Mote 1 zu §10 B36.; haldu a. a. O.; v. Nicolai S. 35;
v. Schlayer DFJ. 19014 S. 1046; Mamroth DStrö#. 19014 S. 640; a. Hk.
Dürschel S. 115; Strupp S. 70.
13) Dgl. Laband a. a. O.; Klöppel a. a. O. S. 202; Brüß a. a. O.;
Groschuff a. a. O. S. 80; v. Nicolai S. 32; Pürschel S. 115; Strupp
S. 82; a. M. Arndt DIZ. 1914 S. 1099.