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wenige Monate nach ihrer Formation ihre Kriegstüchtigkeit zu
bewähren hatte, im Einzelnen entnommen und beurtheilt werden
kann.
Ein solches Beispiel bietet sich uns in dem Königsberg'schen
Landwehr-Bataillon dar, dessen Errichtung und Schicksale bis
zur Schlacht von Leipzig, sein Commandant in dem Werke,
betitelt: „Geschichte des Krieges in den Jahren 1813 und 14.
„Mit besonderer Rücksicht auf Ostpreußen und das Königsberg'
„sche Landwehr-Bataillon von Carl Friccius. Altenburg 1843“
mit großer Genauigkeit beschrieben hat.
Den anerkennenswerthen Leistungen dieser Abtheflung wer-
den wir sodann minder glückliche Ereignisse bei andern ebenfalls
neu formirten Truppen-Corps gegenüberstellen, und dadurch zu
dem Schlusse gelangen, ob unsere Bedenken gegen eine kurz be-
messene Uebungszeit hinlänglich durch die Erfahrung motioirt
erscheinen.
Das Königsberg'sche Landwehr-Bataillon wurde, 800 Mann
stark, aus einem Theile des Contingents formirt, welches die
Stadt zu der ostpreußischen Landwehr zu stellen hatte. Es war
in vier Compagnien getheilt, wie es die Formation mit sich
brachte, und obschon verordnungsmäßig das Alter der Landwehr-
pflichtigkeit sich vom 17. bis zum 40. Lebensfahre erstreckte, so
war man doch genöthigt, viele Leute unter 17 und über 40 Jahre
aufzunehmen.
Auf Vorschlag der städtischen Landwehr-Commission wurde
der Oberlandesgerichtsrath Karl Friccius zum Commandanten
des Batgillons ernannt. Derselbe war beim Ausbruche des
Krieges 1806 in Militärdienst getreten, hatte den Feldzügen
1806 und 1807 als Keutenant und Adjutant des zweiten Neu-
märk'schen Reserve-Bataillons beigewohnt, und war nach dem
Tilsiter-Frieden wieder zur Rechtspflege zurückgetreten.
Nebst ihm zählte das Bataillon noch mehrere Offiziere,
welche früher in Kriegsdiensten gestanden waren. Drei der-
selben haben als Compagnie-Commandanten wesentliche Dienste
geleistet, und auch diejenigen Offiziere, welche aus dem Civil=