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sechs Monaten im Frieden geübt werden, ihrer kriegerischen
Bestimmung näher gebracht werden würden, als es dieses Ba-
taillon in der Periode bis zu den Schlachten von Dennewitz
und Leipzig wurde. Keine Friedens-Uebungen vermögen den
vierwöchentlichen Marsch von Elbing nach Berlin, die Märsche,
Bivouaks, Vorpostendienste dem Feinde gegenüber, verbunden mit
Entbehrungen und Beschwerden aller Art, aufzuwiegen. Und
dennoch sehen wir, wenn wir nur einigermassen zwischen den
Zeilen zu lesen bemüht sind, daß das Königsberger Landwehr-
Bataillon dennoch Manches zu wünschen übrig ließ; insbeson-
dere zeigt das Tirailleur-Gefecht in der Schlacht von Dennewitz,
daß seine taktische Ausbildung noch ziemlich mangelhaft war!
Und wie sehr wurde unsere junge Truppe nicht vom Zu-
falle begünstigt. In den Schlachten von Großbeeren und Den-
newitz tritt sie in den einfachsten Gefechtsformen unter stets gün-
stigen Umständen auf. Sie bleibt stets im Vorrücken, erleidet
nirgends außerordentliche Verlusle, niemals treten unvorgesehene
Mißstände und Unfälle ein, die leicht Entmuthigung und Nie-
derlage zur Folge haben konnten, vielmehr wirken besondere
Umstände, z. B. die Nachricht von dem Siege an der Katzbach,
die gerade im Augenblicke einer Krifis eintrifft 2c., zur Ermuthig-
ung und Stärkung des Selbstvertrauens unserer Landwehrmänner
kräftig mit.
Wie sehr aber unvorgesehene Ereignisse die Stimmung
junger Truppen zu verändern vermögen, davon wollen wir als
Gegensatz aus den Erzählungen des nämlichen Majors Friccius
einige Beispiele hier anfügen.
In der Schlacht bei Großbeeren hatten die sächsischen Trup-
pen große Verluste erlitten. Es wurde dringend nöthig, die in
Reserve befindliche französische Dioision Dürütte zu ihrer Unter-
stützung vorrücken zu lassen. Diese neu gebildeten französischen
Bataillone hatten sich am vorhergehenden Tage muthig bei
Wittstock geschlagen; aber der Anblick der zum Theile bereits
zersprengten sächsischen Bataillone und der von allen Seiten
gegen Großbeeren vorrückenden preußischen Infanterie und Ca-
