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Verhalten hat es auch bey den übrigen Privathütten, wenn
die Einfuhr des ausländischen Vitriols mehr erschwerk
würde. Unsere Hütten erzeugen alle Sorten von Vitriol,
sogar den weißen (Zinkoitriol); selbe können das Inland
nicht nur hinlänglich versehen, sondern sie könnten, wie
früher, sogar einen bedeutenden Actiohandel damit trei-
ben, wenn ihnen das Ausland nicht versperrt wire. Was
die Güte und dessen Brauchbarkeit betrifft, so zeigt die
gediegene Abhandlung des Fabrikanten und Chemikers
Kurrer in Augsburg (Kunst= und Gewerbslatt 1879.
St. 10 und 2y.) gründlich nach, daß der inländische
Vitriol dem ausländischen in der Anwendung vollkommen
gleich komme.
Wenn daher nicht sämmtliche Vitriolhütten mit ei-
nem Schlage vernichtet und einige hundert Familien nah-
rungslos gestellt werden sollen, und die Gelderportation
für ein Product, welches im Lande von gleicher Güte be-
reitet wird, beseitigt werden soll, so ist eine Erhöhung des
Eingangszolls auf Vitriol aller Art dringend nothwendig,
und ich beantrage dieselbe auf 2 fl. 30 kr. per Centner.
Endlich in Rücksicht, daß unsere 1500 Tuch= und
Zeugmacher, welche an denen in Würtemberg ohnehin
tüchtige Concurrenten haben werden, die mehrere tausend
Hände beschäftigen, dann in Rücksicht auf die vom Herrn
Coreferenten sehr richtig bemerkten Unterschleife, die da-
durch statt finden, wenn Schnittwaaren verschieden belegt
sind, beantrage ich, daß die Wollengewebe 2c. mit 60 fl.
per Centner an Eingangszoll belegt werden.
Ein Staat wie Bapern, für welchen bey den beste-
henden Gewerbsgesetzen der Webstuhl das Wichtigste sepn
muß, besonders um unsern Flachs und Wolle selbst zu ver-
arbeiten, ist es dringendes Bedürfniß, alle Producte des
Webstuhls so im Jolle zu halten, damit auch dieser Zweck
erreicht werden kann. Es handelt sich hiebep um die