Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

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Erhaltung von vielen tausend Familien, wichtig genug, um 
hier energisch durchzugreifen, und in dieser Beziehung 
stimme auch ich fuͤr die Stempelung aller Schnittwaren. 
Wiederholen muß ich, was ich bereits vor 3 Jahren 
uͤber diesen Gegenstand anfuͤhrte. Man spreche nicht von 
einem Monopol der Fabrikanten im Inlande, von einer 
Unterordnung der Staatsbuͤrger unter dieselben. Diese 
Ideen sind laͤngst als unstichhaltig auch in groͤßern Staa- 
ten Europens verworfen worden; längst hat man eingese- 
hen, daß, wenn in einem Staate Industrie und Fabri- 
ken gedeihen sollen, der inländische Markt vorzüglich dem 
Inländer gebühre, daß da, wo sich ein hinlanglicher 
Markt findet, die Fabriken von selbst sich heben, daß eine 
mit der andern im Inlande wetteifern und mäßige Preise 
bewirken wird, daß etliche Groschen mehr, die der Bayer 
dem Bayer bezahlt, daß das bemerkte Zurückhalten des 
Geldes im Lande bey weitem mit dem Nachtheile in keine 
Vergleichung zu stellen ist, welche aus dem Einwandern 
fremder Producte und sohin aus dem Auswandern unsers 
baaren Vermdgens für das Vaterland nothwendig entste- 
hen muß. 
Welche Folgen würde es haben, wenn man fort- 
führe, den ausländischen Producten Thür und Thor zu 
dffnen und den hohen kosmopolitischen Theorien das Wohl 
vieler nützlichen Menschen zu opfern? — Da wurden die 
Altäre vaterländischer Industrie versinken, sich die Werk- 
stätten entleeren, die Fabrikgebäude verfallen, Maschinen 
und Räder verfaulen, und Schachte und Stollen zu Bruche 
gehen. Die große Idee von Handelsfreyheit wäre dann 
verkörpert; — doch das traurige Geschdpf würde seinen 
Schdpfer nicht loben; denn in seinem Gefolge wären 
Bettler und Ruinen. Man möoge reiflich überlegen, 
um was es sich handelt, man mdge bedenken, daß, wenn 
man es wagen sollte, das zu zerstdren, was unsere
	        
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