Wenn man aber den Verfall der Gewerbe in Italien der
dort herrschenden Gewerbefreyheit zuschreibt, so muß ich
das geehrte Mitglied, welches dieses schoͤne Land wohl
kennt, erinnern, daß hundert und hundert andere Ursa-
chen den uͤblen Zustand der Gewerbe in Italien erzeugt
haben. Eine derselben ist das in Unteritalien angewandte
verkehrte Zollsystem. — Das fehlte noch: hohe Zoͤlle und
keine Concurrenz! — unm die Industrie durch
Monopolien und Faulheit zu Grabe tragen zu lassen.
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen gehe ich zu
einzelnen Saͤtzen des Zolltarifs uͤber.
Ich stimme gegen die Erhoͤhung des Eingangszolles
von Hopfen über 6 fl. Unser Hopfenbau braucht diesen
Schutz nicht; unsere Ausfuhr ist der Einfuhr aus Bdhmen
weit überlegen, und jene wird durch diese gewissermaßen
befdrdert, indem der Hopfenhändler bayrischen Hopfen
mit döhmischem mischen und so auch jenen leichter ver-
kaufen kann. Der Handel muß sich auch nach den Launen
und Vorurtheilen richten. Die Ansicht des Hrn. H#
hammer, daß der Hopfen auch bey elner Erhdhung des
Zolles nach Salzburg und Tyrol nach wie vor gehen werde,
scheint mir nicht richtig. Der Unterschied der Fracht von
Böhmen nach Salzburg und Tprol von jener aus Bayern
nach diesen Ländern kann durch die leiseste Zollerhdhung
aufgehoben werden.
Für Wolle schlage ich den Eingangszoll des Gesetzes
vom Jahre 16:9, nämlich #½27 kr., vor. Den Schaf-
züchtlern ist die Erhdhung des Eingangszolls unndthig;
den Wollenwebereyen dagegen muß der Bezug und die
Auswahl der Wolle auf alle Weise erleichtert werden.
Wir haben etwa 1,300,ooo Schafe, kbunten aber
nach einer Berechnung des Herrn v. Utzschneider über
2 20,0oo Centner Wolle brauchen, was also wenigstens
fünfmal mehr Schafe, als wir besitzen, voraussetzt.