Full text: Verhandlungen der Zweyten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Bayern im Jahre 1827/28. (13)

Wenn man aber den Verfall der Gewerbe in Italien der 
dort herrschenden Gewerbefreyheit zuschreibt, so muß ich 
das geehrte Mitglied, welches dieses schoͤne Land wohl 
kennt, erinnern, daß hundert und hundert andere Ursa- 
chen den uͤblen Zustand der Gewerbe in Italien erzeugt 
haben. Eine derselben ist das in Unteritalien angewandte 
verkehrte Zollsystem. — Das fehlte noch: hohe Zoͤlle und 
keine Concurrenz! — unm die Industrie durch 
Monopolien und Faulheit zu Grabe tragen zu lassen. 
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen gehe ich zu 
einzelnen Saͤtzen des Zolltarifs uͤber. 
Ich stimme gegen die Erhoͤhung des Eingangszolles 
von Hopfen über 6 fl. Unser Hopfenbau braucht diesen 
Schutz nicht; unsere Ausfuhr ist der Einfuhr aus Bdhmen 
weit überlegen, und jene wird durch diese gewissermaßen 
befdrdert, indem der Hopfenhändler bayrischen Hopfen 
mit döhmischem mischen und so auch jenen leichter ver- 
kaufen kann. Der Handel muß sich auch nach den Launen 
und Vorurtheilen richten. Die Ansicht des Hrn. H# 
hammer, daß der Hopfen auch bey elner Erhdhung des 
Zolles nach Salzburg und Tyrol nach wie vor gehen werde, 
scheint mir nicht richtig. Der Unterschied der Fracht von 
Böhmen nach Salzburg und Tprol von jener aus Bayern 
nach diesen Ländern kann durch die leiseste Zollerhdhung 
aufgehoben werden. 
Für Wolle schlage ich den Eingangszoll des Gesetzes 
vom Jahre 16:9, nämlich #½27 kr., vor. Den Schaf- 
züchtlern ist die Erhdhung des Eingangszolls unndthig; 
den Wollenwebereyen dagegen muß der Bezug und die 
Auswahl der Wolle auf alle Weise erleichtert werden. 
Wir haben etwa 1,300,ooo Schafe, kbunten aber 
nach einer Berechnung des Herrn v. Utzschneider über 
2 20,0oo Centner Wolle brauchen, was also wenigstens 
fünfmal mehr Schafe, als wir besitzen, voraussetzt.
	        
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