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bey hohen Zbllen finden die Gewerbtreibenden des In-
landes weniger Schutz und nur die Schwärzer am be-
sten ihre Rechnung. Besser wäre für jene der Zoll von
20 fl., noch besser würde für die Wollenwebereyen die
Aufstellung vorzüglicher Maschinen in den Städtchen und
Märkten wirken, wo in ältern Zeiten vor der Einfüh-
rung hoher Zollsätze die Tuchmanufactur sehr blühend
war. Ihnen fehlen gutes Maschinengespinnst, veredelte
Schäfereyen, wozu wir jedoch auf gutem Wege sind,
und gute Färberepen.
In Ansehung des JZolles von der Leinwand
stimme ich aus den vom Hrn. Coreferenten vorgetrages
nen Gründen für Bepbehaltung des Jolles vom Jahre
1810 (5E fl. 20 kr. und 10 fl.) Unsere Ausfuhr an Leinwand
ist höchst bedeutend Sie ist Kaufmannsproduct für die
ganze Welt geworden; nicht nur in Frankreich ist die
toilo de Bavière gesucht, sondern auch in Italien,
Spanien und in America.
Geben wir doch den andern Regierungen durch un-
sern hohen Jollsatz nicht das Schwert selbst gegen uns in
die Hand. Feine Leinwand wird allerdings bey uns
noch sehr viele eingeführt; allein die Erzeuguug feiner
Leinwand wird mehr durch gute Webstühle und Weber-
blätter und durch Prämien auf Verbesserung der Spin=
nerey, Weberey und Bleichen, wozu die Regierung lob-
liche Schritte gethan hat, als durch hohe Zolle be-
foͤrdert.
Auch die Seidenwaaren gehbren zu denjenigen Ar-
tikeln, deren offene Einfuhr seit den hohen Zdllen
sich um das Dreyfache vermindert hat. Wenn man
daher Schutz der inländischen Gewerbe durch einen Joll
beabsichtigt, wird man wohl thun, höchstens den Satz
von 20 fl. zu wählen, den ich hiemit vorschlage.