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Aber das Beste ist auch hier wieder, die Verbrei-
tung guter Webstühle. Von Seite der Regierung ist in
dieser Beziehung, namentlich im Regenkreise, Manches
geschehen, was Anerkennung und Dank verdient.
Die Baumwollengarne sind im Obermain-
kreise besonders ein für die Industrie wichtiger Artikel.
Ich trage darauf an, die rohen Garne mit 50 kr., lieber,
wie Hr. v. Oerthel will, mic 25 kr. zu belegen.
Wir haben meines Wissens nicht mehr als acht Ma-
schinenspinnereyen im Lande, denen die Industrie der
zahlreichen Weber nicht aufgeopfert werden darf. Jene
begonnene Industrie verdient Beachtung, aber nicht
auf Kosten der höchstblühenden Weberey, welche in den
Landgerichten Hof, Münchberg und Weiler über 0000
Familien ernährt und jährlich über 882,000 Pfund
weiße Garne verarbeitet. Auch der goll vom gebleich-
ten Garne darf nach meiner Meinung 1 fl. 30 kr.
nicht übersteigen. Wenn bey uns so schnell, gut und
wohlfeil als anderwärts gebleicht wird, werden die
Weber selbst ihr Interesse dabey finden, im Lande blei-
chen zu lassen. Derselbe Joll oder hochstens jener von
2 fl. 30 kr. mochte für die Türkischrothgarne oder El-
berfelder und Cannstadter Garne genügen. Gerade die
Färberey dieser Garne ist in Hof und in der Umgegend
noch sehr zurück. Der Bedarf der Weber ist jährlich
über 200,000 Pfund.
Den übrigen Farben wissen die Färber im Lande,
nach der Versicherung des Hrn. Fickenscher, zu ge-
nügen, und daß dieses der Fall ist, verdankt man eben
großentheils den Bemühungen dieses geehrten Mitglie-
des. Die Weber in Helmbrechts insbesondere färben
ihr Garne selbst. Alles dieses ist aber für mich kein
Grund, zu einem höhern Zoll als zu jenem von 3 fl. 20 kr.
zu stimmen. Wenn im Lande gut und wohlfeil gefärb