Full text: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Erster Band. (1)

Die Vorkämpfe im Marnebogen 183 
links vor sich hatte und auf seine Flügelreiterei gestoßen war. Traf das zu, 
so war die Armee Kluck noch in der Unifassung der 5. Armee begriffen, die 
ja schon bei St. Quentin am äußersien linken Flügel gefochten hatte. Zu 
dieser Annahme mochte der irrkümliche Glaube beitragen, daß die englische 
Armee das Feld geräumt habe. In Wirklichkeit stand sie hinter dem Vor- 
hang verborgen, den der Wald von Crecy.en-Brie vor ihrer Front bildete; 
sie schickte sich eben an, mit dem rechten Flügel einzuschwenken und den 
Anschluß an die Armee Franchet d'Espêrey zu suchen, als Klucks II. Korps 
in die Lücke drang. 
Generaloberst v. Kluck hatte seine Armee nicht samt und sonders nach 
Süden geleitet, sondern am Ourcq eine starke Nachhut zur Deckung gegen 
Paris stehen lassen. Während das II. Korps rechts und das IV. Korps links 
geslaffelt den Vormarsch auf Provins fortsehten, war das IV. Reservekorps 
am Ourcq nach Westen abgeschwenkt und hatte dort am 5. September Stellung 
bezogen, um einen Ausfall der Pariser Besatzung — an mehr dachte man 
wohl kaum — abzuweisen und Flanke und Rücken der 1. Armee und des 
Heeres zu sichern. Das 1I. und IV. Korps und die auf dem linken Flügel 
marschierenden Truppen des III. und IX. Korps blieben im Wormarsch. 
Die Pommern erreichten am Abend den Saum des Waldes von Crécy 
und lagerten westlich von Coulommiers in der Linie Celle—Farmoulier— 
St. Augustin. Ostlich von Coulommiers ging das IV. Armeekorps um 
Amillis zur Ruhe über. Die Reiter des Generalleutnants v. d. Marwig 
gelangten auf der Straße La Ferté-Gaucher—DHrovins bis Courtacon. 
Ihre Spißen plänkelten schon mit französischer Kavallerie, die hinter dem 
Wald von Jouy auftauchte und wieder verschwand. Es war das Ka. 
vallerickorps Conneau, das den linken Flügel der 5. Armee deckte und 
zugleich die Berbindung mit der immer noch weit nach Westen hängenden 
Armee French herstellen sollte. 
Das III. Armeekorps sechte die Gewehre am späten Abend des heißen 
Tages nach langem Marsch südlich des Grand Morin und reches von Esternay 
zusammen. Es hatte die Linie Cerneux—Courgivaux erreicht und endlich 
wieder Fühlung mit französischen Truppenkörpern genommen. Diese standen 
auf den waldigen Höhen wesllich Sézanne am Südufer des Aubetin zwischen 
der Seraße Esternay—Provins und der Straße Sézanne—Nogent auf. 
marschiert. Es waren die vier Armeekorps der Armce Franuchet d’Espérey, 
die hier in Stellung gegangen waren. Im Anschluß an das III. Armeekorps 
erreichte das IX. Armeekorps die Linie Esternay—Neupvy und sicherte hier 
die Ubergänge des Grand Morin. 
So stand die 1. Armec mit vorgenommenem linken Flügel, der wissentlich 
dicht am Feind lagerte, vor den umbuschten Höhenrändern des Aubetin, auf 
denen die klare Herbstnachtihre seinen Dünste spann. Der Feind war festgestellt, 
und wenn nicht alles täuschte, willens zu schlagen. Zwar war zwischen dem
	        
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