Full text: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Erster Band. (1)

200 Der Feldzug im Westen bis zum 15. September 1914 
mochte sich leicht vom Feind lösen, Mitte und linker Flügel, die in siegreichem 
Kampf standen, konnten diesen nicht ohne weiteres abbrechen. 
Langsam begannen die Verteidiger von Monecmirail mit dem Rückzug. 
Das VII. Korps und das X. Reservekorps lösten sich aus dem Kampf und 
gingen auf die Marne zurück. Das X. Korps folgte. 
Durch dieses Zurückgehen wurde die 5. französische Armee vollends 
entlastet. Während ein Teil in der Richtung auf Dormans und Epernay 
folgte, ohne indessen vorerst die Hochsläche von Viffort und Condé-en-rie 
zu Uberschreiten, wandte sich die Rechte zu einem Flankenstoß gegen Bülows 
linken Flügel, um der Garde in den Rücken zu kommen. Außer dem X. Korps 
sest auch das I. Korps der 5. Armee zu diesem Stoß in die Weiche Bülows an. 
Gelang es Franchet d'Espérey, im Einvernehmen mit Foch die Höhen wesllich 
der Sümpfe von Se. Gond und die Straße von Champaubert nach Chälons zu 
sperren, so war dem Gardekorps der Rückweg auf Epernay und Chälons abge- 
schnic#en und auch der Rückzug der Sachsen schwer gefährdet. Dann war wenig- 
stens im Zentrum zum Teil gelungen, was der Schlachtplan Joffres dem ganzen 
deutschen Heer zugedacht hatte: die vollständige Amfassung, die Aufrollung 
vom rechten Flügel und die Vernichtung im Becken der Narne. Aber 
ebenso wie das II. und IV. Korps der Armee Kluck sich am 6. September 
spielend gedreht hatten, brach auch dos Gardekorps den Kampf auf den 
Höhen von Allemant nach einem letztten Vorskoß glatt ab, ließ bei Corroy, 
Qa Fere.Champenoise und am Petik Morin Deckungen stehen und gewann, 
dank seiner Üüberlegenen Manövrierfähigkeit, Raum und Zeit zum befohlenen 
Rückzug. Am die Mittagsstunde des 10. September ist Bülows ganze Armee 
in vollem, gesichertem Rückzug. Franchet d'Espéreys Flankenséoß gelangte 
nicht mehr zur Auswirkung, und General Foch rückte erst am Abend des 
10. September wieder in La Fere ein. 
Eisenfest standen die Nachhuten der Garde am Petik Morin. Schwere 
NRegengüsse waren niedergegangen und hatten den Sumpfboden wieder 
durchweicht. Französische Quellen berichten von einer Gardebatterie, die 
dork bis zum späten Abend feuerte und bei jedem Schuß tiefer einsank, 
obwohl die Kanoniere Baumstämme unter die Näder und zwischen die 
Speichen der Geschüte schoben. Die Offziere, die Bedienung fielen Mann für 
Mann, aber den ganzen Tag brüllten ihre Geschütze über das Moor, und 
als der andrängende Feind sie am Abend erreichte, fand er tief eingesunken 
eine Batterie der Toten. 
Der Rückzug der Garde mußte den der sächsischen Korps selbst dann 
nach sich ziehen, wenn der Befehl der obersten Heeresleitung diese nicht erreicht 
hätte, denn die 3. Armee war nun ihrerseits in der rechten Flanke jedem 
Ayfall preisgegeben, und zwar um so stärker, je weiter sie ihre Fahnen nach 
Südwesten trug. Sie hatte den Durchbruch nahezu zur inneren Amfassung 
gesteigert. Das XII. Reservekorps war am 9. September bis Salon,
	        
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