246 Der Feldzug in Ostpreußen bis zum 15. September 1914
sdau und zwischen Asdau und Mühlen. Seine 41. Division rang bei Usdau,
Skottau, Oschekau und Groß--Gardienen, seine 37. Division focht bei Faulen
und Mühlen. Zwischen Wäldern und Seen hielt es den wütenden Anläufen
der Nussen unerschütterlich stand. Auf dem linken Flügel der 37. Division
stand ostpreußische Landwehr, der die rotqualmenden Russenfackeln, die
vielen brennenden Dörfer, Höfe und Herrensitze, beizend in die Augen stachen.
Sie focht bei Tannenberg mit ingrimmiger Entschlossenheit. In ihrem Blute
wurde der alte Schlachtort am 28. August 1914 neu getauft. Die schärfsten
Kämpfe entbrannten um Hobenstein, wo die Landwehrregimenter 76 und
84 stritten und schwere russische Artillerie das Städichen in Trümmer schoß.
Als die Russen durch Hohenstein zum Angriff schritten, griff die 3. Re.
servedivision entlastend ein. Unter dem Druck der russischen Abermacht ächzte
die deutsche Miete, vermochte sich aber taktisch genügend zu behaupten, um
den strategischen Erfolg auf den Flügeln ausreifen zu lassen.
Während sich im Zentrum drei russische Korps verbissen und diesem
vermeintlichen Brennpunkt der Schlacht auf russischer Seite immer neue
Kräfte zuströmten, vollzog sich auf den Flügeln das Schicksal der Narew.
armee. Weieklafternd umspannten die Flügel des schwächeren deutschen Heeres
mit stählernen Griffen die russische Fronc, die sich immer mehr nach der
Mitte zusammendrängte und dem Gegner ihre tiefen, verletzlichen Flanken bot.
Das VI. russische Korps, das bis Lautern Naum gewonnen hatte, wurde
am Abend des 26. August bei Lautern und Sauerbaum nordöstlich von
Allenstein plöglich von der 36. Division des XVII. Korps angefallen, gestellt
und zurückgedrückt. Am 27. August griff die 35. Division des XVII. Korps
bei Kobulten südöstlich von Bischofsburg in das Gefecht ein. Es war ein
schweres Ringen. Das XVII. Korps, das schon bei Gumbinnen hart ge-
fochten hatte, lief hier mit nicht geringerer Entschlossenheit gegen die rasch
zur Verteidigung übergehenden Russen an. Da der Kampf in der Schwebe
verharrte, schob sich das I. Reservekorps, das am linken Flügel der deutschen
Hauptfront focht, auf Befehl seines Generals v. Below nach links hinaus
und gelangte so mit dem linken Flügel zu einem Stoß in die linke Flanke
des VI. russischen Korps. Die Russen wurden durch diesen Stoß südlich
Debrong, ösllich von Wartenburg, getroffen und zu einer überstürzten Ver-
kehrung der Front veranlaßt. Da griff Mackensen über den rechten Flügel
seines Gegners hinaus und drückte das VI. Korps vollends aus dem Halt.
Das I. Reservekorps, das sich jetzt wieder seiner eigenen Aufgabe zuwenden
konnte, brach alsbald im Rechesabmarsch gegen Südosten los, Überflügelte
die russische rechte Mitte in der gestoßenen Lücke und gelangte in den Rücken
der russischen Micete. Samsonows abgedrängter rechter Flügel kam ins
Wanken. Vom XVII. Korps verfolgt, wich sein VI. Korps nach Süden, geriet
in Unordnung und wurde schließlich von Mackensen in Auflösung über Ortels-
burg auf Willenberg zurückgeworfen. General v. Mackensen sandte ihm