wissen verleitet eben zu den verzweifeltsten Sprüngen. Unsere
Republikaner sind ihrer Sache genau so sicher wie Franz
Moor seines erschlichenen Erbrechts, als das Dach über ihm
bereits brannte.
Die letzten Paragraphen der Verfassung werden mitsamt
Übergangebestimmungen angenommen, ein wesentlicher Teil
der Arbeit dieser Nationalversammlung ist geleistet. Nur an
den Schluß nicht denken! Nur nicht daran denken! Oie
Mehrhbeit weiß, daß das deutsche Volk im Erwachen ist, sich
gefesselt und entstellt nach langer Bewußtlosigkeit vorfindet,
die schwarz-rote Narkose verflucht und nun die Muskeln strafft,
um die Ketten zu sprengen. Da wird denn noch schnell von
den Zwergen, die den Riesen überwältigt haben, von den
Geschäftspolitikern eine papierne Siegelmarke über die Fesseln
geklebt. Sie heißt: Weiterbestehen dieser Nationalversamm-
lung. Die Opposition von links und von rechts stimmt allein
dafür, daß bis spätestens zum 18. Januar ein rechtmäßiger
Reichstag gewählt werden soll. Die Scheidemann-Erzberger-
Mebhrheit hat sich gedreht und gewunden, bleibt bei dem An-
trag aber sitzen und lacht über die „Niederlage“ der Minder-
heit. Das Lachen klingt hohl. Die sinnlose Angst vor der
Abrechnung peitscht die Nerven auf. Gerichtete barmen um
Aufschub. Auf ihren Stirnen flammen die Brandmarken des
9. November und des 22. Juni.
Hrogrammreden
Weimar, 23. Juli
Zn unserem politischen Leben hat sich nichts geändert.
Wir stecken nach wie vor im Sumpf, ziehen mühsam ein Bein
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