gefordert habe, die er selbst bezahlen mußte. Man möchte
wahrhaftig nach Biberach-Buttenhausen-Ochsenhausen aus-
wandern. Von daher haben Erzbergers noch im Jahre 1918
ganze Postpakete Zucker zu 30 Pfennig das Pfund, Butter zu
1,80 Mark das Pfund, gute Mastgänse zu 20 Mark das Stück
bekommen. Und feines Weizenmehl für Spätzle; und Eier
und Schinken und Wurst. Nicht zu vergessen das schöne
Schweineschmalz, das noch heute Herrn Erzberger aus allen
Poren glänzt. Und das alles noch im letzten Kriegsjahr!
Man kann diese Preise, zu denen Herr Erzberger alles
bekam, nur mit Kummer hören, bemerkt mit trockenem Humor
der Landgerichtsdirektor Baumbach. Für die gute Beliefe-
rung mit Lebensmitteln hat sich Herr Erzberger aber beileibe
nicht erkenntlich gezeigt, beschwört der Mann aus seinem
Wahlkreis. Erzberger hat vielmehr, wie immer, nur aus rein
vaterländischen Gründen — unter der Drohung, sonst im
Plenum des Reichstags unangenehm zu werden — es er-
zwungen, daß der Angelus Suebius den ihm entzogenen
Posten als staatlicher Gersteaufkäufer wieder erhielt, hat
außerdem der Angeleschen Malzfabrik Sonderzuwendungen
an Gerste verschafft.
Daß der Herr Abgeordnete selbstverständlich nichts
davon gewußt habe, daß bereits gegen Angele wegen Malz-
schiebung ein Verfahren bei der Staatsanwaltschaft schwebte,
wird allseitig beschworen; von Erzberger selbst und von seinem
schwähischen Engel mit Asthma und Kropf. Das Schwank-
mäßige der Szene packt sogar den hartherzigen Helfferich,
der für seine Außerung, das heutige Wortgefecht mache ihm
geradezu Vergnügen, sich allerdings einen Ordnungsruf des
Vorsitzenden zuzieht. Weniger Vergnügen empfindet offenbar
Herr Erzberger an den Feststellungen, wie er sich während des
Krieges dem hungernden deutschen Volke erhielt. Es ist
charakteristisch, bei welchen Gelegenheiten nur, zweimal
— 40 —