Full text: Hindenburg, Erzberger, Kapp

früheren Paßbeamten, den „Referenten im Auswärtigen 
Amt“ Dr. Bein, bestätigt werden. Mit diesem Titel stellt sich 
in der Tat ein blaurasierter Jüngling am Zeugentische vor, 
und weil man ihn eher auf Reichskleiderverwertungsstelle als 
auf Aus#ärtiges Amt taxieren würde, klemmt er sich im 
Augenblick der Vereidigung ein Monokel ins Auge. Es wird 
Jeit, daß bei unseren Leutnants das Einglas verschwindet. 
Wie heute der Taillengurt um das Pelzchen die inter- 
nationale Amtstrachk der Schieber ist, so wird anscheinend 
das Monokel heute der Nachweis für das frisch erworbene 
„Entreebillett zur europäischen Kultur“, wie Heinrich Heine 
den Taufschein genannt hat. Also dieser Dr. Bein — er ist 
nicht Bein von unserem Bein, aber in den #mtern der 
Republik bereits Legion — tritt in der Paßsache mit großer 
Zungenfertigkeit und noch mehr Fingerfertigkeit für Erzberger 
ein, und man glaubt es ihm, und trotzdem ist jedermann, auch 
unter den Gegnern Erzbergers, durch dieses Zwischenspiel 
höchlichst amüsiert. " 
In den größeren Dingen, um die es in diesem Prozesse 
geht, wird wieder eine Menge neuen Materials herzu- 
gebracht und einiges neu angedeutet. Zum ersten Male 
taucht, sehr erregt, ein parlamentarischer Geschäftsfreund 
Erzbergers, der demokratische Abg. v. Richthofen, auf 
und bestreitet zunächst in verbissenem Arger alles, was 
Helfferich über gemeinsame Schiebungen beider Parlamen- 
tarier wissen möchte; Richthofen weiß nichts von den angeb- 
lichen Valutaschiebungen in Konstanz oder von besonderen 
Geschäften mit dem — Khedive von Agypten, und mit diesem 
hat Erzberger „nur mal gefrühstückt“"“, und mit den 400 
Millionen für die inzwischen entschlafene ukrainische Re- 
gierung sei es auch ganz reinlich gewesen, und von dabei ver- 
dienten Provisionen sei nichts bekannt, kurz, wir sollen an 
einen greulichen Kolportageroman glauben, der dem Hirn 
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